Dragon Age: Origins

Heridan Flusswieser
1. April 2010 • Kommentare: 8

Eyne Species, welchige in diesem Wercke nicht auszulassen sey, ist der DRACHE, welchiger ist die Verkörperlichung der Perfektion. So vereyniget er die vier Elemente, lebendt in einer Höhle in der ERDE, gleychzeitig aber fliegendt in der LUFT, eyn geschupptes Wesen, wie die des WASSERs, doch gleychsam eyne mächtige Kreathur des FEUERs. In dieser Vereynigung der unvereynbaren Vier, welchige sich gegenseitig opponieren und deren Gleychgewicht die Welt ist, lieget die Perfektion des DRACHEn, welchiger sich seyt nunmehr vier Jahrtausenden nur eynzelnen gezeyget hat. Doch täthe eyn jeder gut daran, nach ihnen zu schauen, da ihre Erscheynung von Glück und Zufriedenheyth begleytet wirdt.

– Binsingers Almanach von Flora und Fauna, 2431 DZ


Zu viele Dinge haben sich ereignet. Zu viele, um hier notiert zu werden. Zu viele, um vernachlässigt zu werden.
Der Fürst bereitete mir in eindrucksvoller Weise einen Überblick auf meine zukünftige Arbeit als Heiler. Solange ich von ihm nicht an die Front geschickt werde, um verwundete Soldaten zu versorgen, wird mein Posten hier sein, um verwundete frustrierte Duellanten zu versorgen. Bereits zwei mal in nur wenigen Tagen kreuzte er die Klingen, das erste Mal mit Elmion Cardaan, welcher ihm einen Schnitt am rechten Arm beibrachte. Eine Fleischwunde wie aus dem Lehrbuch, herrlich. Ich wünschte fast, Fianah wäre zugegen gewesen. Sein zweites Duell bestritt er gegen die Hobbitdamefrau Marwa. Ich weiß nicht, wer gewann, aber die Tatsache, dass er eine direkte Konfrontation mit dieser halbhohen Naturgewalt überlebte, ist vermutlich als Sieg zu werten. Die Tatsache, dass er bis auf weiteres zur Entlastung des angeschlagenen Knies am Stock gehen muss, schmälert diesen wohl für ihn. Ich sollte ihn darauf hinweisen, wie viel er Bryanne Mer Aldorns Eingreifen verdankt. Ohne ihr zutun wäre er wohl noch weitaus länger an den Stock gebunden.

Bryanne selbst könnte man als die gute Seele des Hauses bezeichnen. Sie fand tröstende Worte für Fianah. Sie versteht es, belanglose Scherze zu machen und nahezu Übergangslos über ernste Angelegenheiten zu diskutieren. Sie war es, die die Hobbitya Marwa Mackenschild in Kontakt mit dem Haus brachte. Sie war es, die das Duell zwischen ihr und dem Fürsten ermöglichte. Und soweit ich das sehe ist sie es, die die jähzornige Hobbitfrau davon abhält, ihren Hass gegen meinen Berufsstand mit schlagenden Argumenten auszudrücken.

Dabei würde ich Marwa, müsste ich nicht in ihrer Gegenwart beständig Angst um meine Knie, Füße und andere in ihrer Reichweite befindlichen Körperteile haben, durchaus als angenehme Zeitgenossin einschätzen. Mit ihrer etwas derberen Art bietet sie sicherlich einen angenehmen Kontrast zu den infantilen Hobbits, die Bree heimsuchen. Seltsamerweise scheint das kleine Volk sich nur in der Gegenwart von anderen so zu geben, bei meinen Reisen ins Auenland waren die Hobbits wesentlich reifer. Dennoch hat Marwa selbst sich die gute Laune ihres Volkes bewahrt, zeigt sie nur in anderer Weise. Seltsamerweise in einer, die sogar Sethur Izhkarioth anzustecken scheint. Aber ich werde wohl Bryanne fragen müssen, um herauszufinden, wie es dazu kam.

So glücklich viele der Erlebnisse auch waren, so niederschmetternd ist eines von ihnen: Der Tod von Tarikh. Oder vielmehr, die Auswirkungen, die dieser auf Fianah hat. Ich wage es nicht, sie mit Aufgaben oder Lektionen zu bedenken, ich wage nicht einmal, sie zu fragen, ob sie gewillt ist, zu lernen. Auch wenn es für Tarikh keine andere Strafe als die geben konnte, die er erhielt, schmerzt es, zu wissen, inwieweit es auch eine unverdiente Strafe für sie ist. Vergangenes ist nicht ungeschehen zu machen, im Guten wie im Schlechten. Das heißt zum einen, nie hätte er die Möglichkeit, für dieses Vergehen an der Mutter seines ungeborenen Kindes zu sühnen, zum anderen aber würde diese Schandtat nie das ungeschehen machen können, was er früher für Fianah tat. Ich aus meiner Position kann es freilich nur erahnen, aber der Gedanke daran ist der naheliegendste. So fürchte ich, Fianah wird zwar akzeptieren können und müssen, was befohlen wurde, und auch, warum es befohlen wurde, aber sie wird es niemals gutheißen können. Ich hoffe, ihre Trauer hat bald ein Ende. Es gibt so vieles was sie noch erwartet.

Das wohl für mich einschneidenste Erlebnis liegt mehrere Monate zurück: Ich stand am Brunnen auf dem Gasthausplatz in Bree, um eine Probe für die allwöchentliche Untersuchung zu nehmen, als mich ein Mädchen ansprach, ob ich ein Stück Schnur habe, welche sie wohl für ihr Spielzeug brauchte, welches kaputtgegangen war. Sicherlich war ich kurz davor, sie dafür anzufahren, mich wegen so eines lächerlichen Kinderspielzeugs zu stören, aber ich gab ihr etwas von dem Faden, den ich zum Nähen von Wunden verwende.
Die weitere Geschichte ließe sich grob und wenig akkurat zusammenfassen mit: bald heiraten wir. Das entspricht zwar der Wahrheit, ist aber wenig genau und dementsprechend unangebracht. Ich begegnete ihr wieder in nahezu gleicher Ausgangssituation: Ich nahm eine Probe von dem Wasser und führte bereits vor Ort die ersten Tests durch, wobei sie mich über den Platz hinweg beobachtete. In der Hoffnung, ihr dies damit auszutreiben, trat ich zu ihr und erklärte ohne große Umschweife, was ich getan hatte und warum. Natürlich habe ich sie wiedererkannt, auch wenn ihre Art mittlerweile eine andere war. Weniger kindlich. Sie stellte intelligente Fragen. Ich lief ihr mehrmals über den Weg, jedes Mal resultierte es in einem angenehmen Gespräch. Themen waren nie wichtig. Ein fliegender Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und flapsigem Humor. Zwischen Philosophie und Albereien. Und doch war jedes Wort ein Genuss. Unschwer vorauszusehen, wo es hinführte, schließlich hoffte ich insgeheim schon, ihr wieder zu begegnen, dachte daran, worüber ich mit ihr sprechen könne. Die Gespräche und ihre Art erheiterten mich, so dass letztendlich der Gedanke an sie reichte, um ein gewisses Maß an Fröhlichkeit in mir zu wecken.
Die eigentliche Entscheidung jedoch kam überraschend. Für sie, für mich. Für alle anderen wohl auch. Aber es ist die richtige Entscheidung. Sie wird meine Frau. Mein Ein und Alles. Mein Drache.
Nephilem Engleria.
Bald Nephilem Flusswieser…

  1. Elmion sagt:

    *läutet die Hochzeitsglocken* 😀

  2. Theowalt sagt:

    *grinst* Was der Heri so feines in sein Tagebuch schreibt… Schön schön *summ*

  3. Fianah sagt:

    Oh ja wie süüüüß 🙂 Also das Ende *g*

  4. Heridan sagt:

    Ich habe bewusst auf das „Mein Schaaaaaaaatz!“ verzichtet 😛

  5. Cinlir Winthallan sagt:

    Rechts!

    Aber hey – so einen braven adligen Patienten wie den hat man selten. Du hättest den letzten Fürst sehen sollen! *g*

    Im Ernst – schön mal was persönliches von Heridan zu lesen. 😀

  6. Sethur sagt:

    Bis auf den Titel, der mal wieder ein grausiger Wortwitz ist 😛

  7. Sybell sagt:

    *rührungstränchen aus dem auge wegtupfel* 😀

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