True to your Heart

Cinlir Winthallan
26. April 2010 • Kommentare: 4

Männer brauchen Beschäftigung. Bis vor kurzem wollte man mich noch glauben machen, meine neue Beschäftigung wäre es, ein Baumhaus zu bauen. Aber mir scheint, eigentlich ist mein Zeitvertreib Ehen anderer Leute zu schließen.

Aber was beschwere ich mich. Es ist sicherlich eine der schönsten Aufgaben, die man in meiner Position haben kann. Giselher und Bryanne wirken glücklich zusammen. Können die meiste Zeit der Arbeit verdrängen, dass sie eigentlich verheiratet sind. Und jetzt also war es so weit für Heridan und Nephilem. Ich glaube, das wird einer der wenigen Momente in dem Leben des Mädchens sein, in dem sie mich nicht abgrundtief hasst. Glaube ich jedenfalls. Glücklich sehen auch sie zusammen aus. Bleibt zu hoffen, dass ich nie zurücksehen muss und mich fragen, wie ich meinen Segen geben konnte zu etwas, das zerfällt. Ich wünsche es keinem der Paare.

Ob die Geschenke gefielen… Das weiß ich nicht. Sybell selbst konnte noch nicht zugegen sein. Ich nehme an, die Geburt hatte doch mehr an ihr gezehrt als sie zugeben wollte. Sie hätte die Augen des Mädchens gemocht. Das Strahlen darin. Mordor nochmal, wäre ich ein anderer Mann, ich hätte von meinem Recht gebraucht gemacht. Aber das würde nur noch mehr Hass schüren. Und mich von meiner Frau wegführen. Auch Heridan und Nephilem begleiten jedenfalls meine besten Wünsche. Auch über sie werde ich wachen, mit aller Aufmerksamkeit und Kraft.

Aber diese beiden Ehen werden nicht die einzigen bleiben. Elmion Cardaan befindet sich immernoch in der Werbungsphase um Gräfin Edisa Valdoran. Es ist noch nicht offiziell. Aber wenn er es nicht auf den letzten Metern in den Sand setzt, sehe ich keine Schwierigkeit darin. Auch Elteror hat es endlich geschafft den Mund aufzubekommen und um Ellena gebeten. Sie werde ich noch sprechen müssen… Zur Sicherheit. Zwar glaube ich nicht, dass Elteror vor mich treten würde, hätte er auch nur den Hauch eines Zweifels daran, dass auch sie ihn will, aber man kann nie sicher genug sein. Außerdem verdient sie es ebenfalls gefragt zu werden. Bleibt zu beten, dass sie nicht erneut so enttäuscht wird wie mit dem jungen Salas. Cardaan habe ich jedenfalls aufgetragen sich, zusammen mit Edsia, zu Alyisha zu begeben. Bryanne erzählte von deren Talent und Interesse auf dem Gebiet des Tanzes. Wäre wahrscheinlich auch gut Elteror und seine Angebetete ihre Kenntnisse auffrischen zu lassen. Darüber sollte ich wohl noch nachdenken.

Von wegen Hochzeit. Auf der der Flusswiesers – ja, jetzt im Plural! – tauchte doch tatsächlich auch Izhkarioth auf. Und zu meinem Erstaunen in Begleitung einer Frau. Natürlich hatte der Mann nicht den Anstand sie vorzustellen. Und die Valar wissen, in welchem Verhältniss sie zueinander stehen. Aber immerhin. Eine Frau. Das bedeutet – kein Mann. Sehr gut.

Am Freitag hatte dann also auch noch der alte Salas Todestag. Ausgerechnet Sybell war es, die ihm zu Ehren eine Statue errichten ließ. Eine Statue für einen Wahnsinnigen, den sie nicht ausstehen kann. Ich nehme an unverdiente Zuneigung von Frauen haben Salas und ich gemein. Aber ich denke, ich sehe langsam, was er versucht hat. Und Giselher wirkte äußerst dankbar, dass ich mit ihm Mahnwache zu Ehren Alejandro Salas‘ stand. Ich frage mich, ob es immernoch schwer für ihn ist zu sehen, wie ein anderer das Amt eines Mannes hält, mit dem er so viel verband. Den Alten würde es jedenfalls freuen zu hören, dass sein Bruder immernoch lebt. Wie ich höre steht er langsam sogar wieder aus dem Bett auf. Immerhin.

Dann wäre da noch das Thema Rudianos. Seitdem Tarona ihn mir überstellt hat, habe ich ihn nicht oft gesehen. Die ersten Male waren alles andere als vielversprechend. Beim letzten Mal hat er entweder nur gut nachgeplappert, oder zur Abwechslung seinen Kopf benutzt. Ich fürchte, es handelt sich um ersteres. Für ihn habe ich wenig Hoffnung. Damit noch weniger für seine Verlobte. Sie ist um ihren Zustand nicht zu beneiden, denn selbst wenn das Kind einen Vater haben sollte, dann wohl kaum einen, zu dem es aufblicken kann. Armer Knirps…

Immernoch kümmert sich Fianah um den Grafen. Aber auch ihr wird ihre Schwangerschaft wohl bald zu schaffen machen. Ich glaube nicht, dass sie sich inzwischen auf ihr Kind freut. Und dieses Kind hat, noch bevor es geboren ist, eine schwere Last zu tragen. Das Mädchen scheint zu glauben, ich wolle ihr die Trauer verbieten. Was mich angeht, kann sie trauern bis die Sonne vom Himmel fällt. Denke ich allerdings an Sybells Schwangerschaft zurück, so werde ich den Eindruck nicht los, dass Kinder wohl spüren, wie es ihren Müttern geht. Und dann bedeutet ihr Schwermut eine Belastung, von der ich nicht sicher bin, dass so ein kleines Ding ihr schon Stand halten kann. Gwaethil riet mir, nochmal mit ihr zu sprechen. Riet mir, zu vergessen, ich wäre Fürst. Gern hätte ich ihm den Gefallen getan. Aber ich kann nicht ablegen Fürst zu sein. Weil ich nicht weiß, was ich sonst bin. Ich war immer von Stand. Hatte immer Verantwortung für mich und vor allem für andere. Hatte immer entscheidungen zu fällen, auch wenn sie unliebsam waren. Wie soll man damit einfach aufhören?

Dessen ungeachtet war sein Rat gut. Ich glaube, er wird mir gut zur Seite stehen in allen Fragen, die die Zukunft bringen mag. Der Elb leistete den Eid aufrichtig und wird ihn, so glaube ich sagen zu können, bis ans Ende seiner Tage halten. Ich wage mir nicht vorzustellen wieviele Generationen meiner Nachfahren das umschließt. Aber ich bin froh zu wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können werden. Und auch der Schwertunterricht durch ihn wird nicht schaden können. Marwa Mackenschild wird, wenn sie soweit ist, Stärke und Überleben lehren. Gwaethil jedoch Gewandtheit und Eleganz. Auch das wird benötigt. Auch das ist nicht zu unterschätzen. Ganz im Gegenteil.

Jeden Tag scheinen Ailis und Theron zu wachsen. Aber mir ist wohl bewusst, dass da nur die stolzen Augen eines Vaters sprechen. Dennoch kann ich es kaum erwarten bis das Baumhaus fertig ist und sie hineinklettern können. Selbst klettern, versteht sich! Sybell sieht auf eine Art glücklich aus, wenn sie bei ihnen ist, die ich so noch nie an ihr gesehen habe. Was mich angeht, so musste ich lernen, dass ich meine Frau sehr vermissen kann, auch, wenn ich neben ihr einschalfe. Zwar kann ich heute noch meine Worte lesen von vor der Geburt, in denen ich niederschrieb wie sehr ich sie misse. Wie sehr genau sie jedoch fehlte, wie sehr ich sie doch brauche, das merke ich erst jetzt, da ich wieder bei ihr sein kann, so wie es für uns bestimmt und vorgesehen ist. Es ist gut so. Es wird nie wieder anders sein.

  1. Heridan sagt:

    Grandioser Blog 😀
    Aber wieso sollte denn jemand den Fürsten hassen 😉

  2. Sethur sagt:

    Immerhin, wa? 😉

  3. Theowalt sagt:

    Toll… toll toll toll. Super schöner Blog!

    Und Nephi hasst niemanden. *grins* Sie kann nur nich jeden gleich gut leiden.
    Und wahrlich ich sage dir. Wenn der Fürst ein anderer Mann wäre und von seinem Recht gebraucht gemacht hätte… hätte er auch krasse Schmerzen gehabt… und Nephi töten müssen… vermutlich *lacht*

  4. Cinlir Winthallan sagt:

    Hass ist so ein relatives Wort… *g*

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.