Minas Faer

Es war spät am Abend,Es war spät am Abend, genauer gesagt war es mitten in der Nacht. Ruhe herrschte in dem Teil der Siedlung. Leise öffnete sich eine Tür und eine kleine Frau mit schwarzen Haaren trat heraus. Sie atmete kurz die kühle Nachtluft ein ehe sie sich auf den Weg machte, hinauf zum Haupthaus. Sie öffnete die Tür zum Stall und schlich sich hinein.
Sveawyn sah sich um, der Geruch von frischem Heu drang in ihre Nase und sie schloss für einen Moment die Augen. Hier war nicht nur ihr eigentlicher Arbeitsplatz, nein hier war auch ein Ort der Zuflucht. Sie erhoffte sich hier etwas Ruhe um ihren Gedanken nachzugehen, ohne jemanden zu stören. An Schlaf war wohl so schnell nicht zu denken.

Sie hatte ihn heute wieder gesehen, im Pony. Der Mann der sich als ihr Vater herausgestellt hatte. Der Vater der nie für sie da war, den sie nie kannte und von dem sie außer seinen Namen und seiner Herkunft nichts wusste.Mit einem seufzen ließ sie sich in einem Heuhaufen nieder, legte sich zurück.

Sie dachte an früher, dachte an die unzähligen Versuche ihrerseits ihrer Mutter etwas über ihn zu entlocken. Doch wann immer Sveawyn damit anfing hatte sie stets das selbe zu hören bekommen. Er sei ein dreckiger Schuft der sich davon gemacht hat, der sie im Stich gelassen hatte. Zumindest seine Herkunft erfuhr sie irgendwann, das wohl auch eher aus einer Not heraus, denn Svea hatte von Geburt an diese schwarzen Haare und jene waren nun wirklich etwas unüblich für rohirrische Verhältnisse. Ja, ihre Haare, wohl das einzige was sie je von ihm hatte, in den ganzen 25 Jahren die sie mittlerweile auf Mittelerde weilte. In all den Jahren hatte sich eine Menge Hass in ihr aufgestaut, Hass auf jenen Mann der sie alleine ließ, ihrer Mutter das Herz brach, denn jene war den Rest ihres Lebens alleine geblieben, kein Mann hatte es mehr an ihre Seite geschafft. Erst an ihrem Sterbebett war ihre Mutter bereit gewesen ihr mehr über ihren Vater zu erzählen, jedoch kam sie nicht weiter als seinen Namen auszusprechen, dann ließ der sanfte Druck ihrer Hand nach und ihre Lippen verschlossen sich ein letztes Mal.

Sie dachte oft darüber nach was sie ihm alles an den Kopf werfen würde, wie sie ihn beschimpfen würde. Sie dachte immer sie würde ihm derart ihre Meinung sagen das er nicht mehr wusste wo oben und wo unten war, dann, so malte sie es sich immer aus, würde sie ihm den Rücken zuwenden und einfach gehen ohne ihn jemals in ihr Leben gelassen zu haben. Sie hatte diese Vorstellungen immer genossen. Allerdings war es ganz anders, nun wo jener Mann, ihr Vater, nicht nur Namen und Herkunft hatte sondern auch ein dazugehöriges Gesicht. Ihre ganzen Gedanken, all jene Worte die sie ihm sagen wollte waren wie weg gewaschen. Es war wohl etwas gänzlich anderes sich etwas nur in seiner Phantasie vorzustellen oder jene Situation gerade zu erleben.

Sie war nach wie vor enttäuscht und wütend zugleich aber auch neugierig. Etwas in ihr wollte entgegen all ihrer Vorsätze mehr über ihn wissen. Wollte diesem Gesicht nun auch eine Geschichte und eine Persönlichkeit zuteilen.

Heute am Brunnen hatten sie, wie schon ein paar Tage zuvor wieder normal miteinander sprechen können. Diesmal hatten sie sich sogar angesehen beim Reden, zumindest manchmal. Er entschuldigte sich bei ihr, das er nie da war, er meinte er wolle es nun sein. Sofern sie ihm Gelegenheit dazu gab.

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, die ganze Zeit. Sie wusste nicht was sie als nächstes tun sollte, doch eines war ihr klar. Sie konnte nun nicht mehr so tun als wäre er nicht da, als würde sie nicht wissen was sie weiß. Sicher konnte sie sich hier in der Siedlung verschanzen, nicht mehr nach Bree gehen doch auch das würde nichts daran ändern. Sie war nun mal auf ihren Vater getroffen und ob sie wollte oder nicht, es gab etwas das die beiden miteinander verband.

Noch lange lag sie im Stall auf dem Heu, so lange bis der Schlaf sie einholte. Zumindest wachte sie am nächsten Morgen gleich an ihrem Arbeitsplatz auf