Zeit, es ist Zeit wieder zur Weide am Fluss zu gehen und zu schreiben.
Erschöpft setzte sie sich an die Weide, bei dem Gedanken an den Vorfall mit Cenedor beginnt ihr Rücken wieder zu beißen.
Leise seufzt sie, so viel war seither passiert, dabei ist es so kurze Zeit, Zeit war das was ihr schwer Lag. Zeit bis zum Ablauf des Schwurs. Nichtig sei ein Schwur zu dem man gezwungen wird haben sie gesagt. Nichtig? Hatte sie ihren Schwur nicht schon erfüllt? Hatte sie nicht ein Jahr lang leiden müssen? Fast täglich hatte er sie Ausgepeitscht.
Namen, ihren richtigen Namen hatte sie ihnen verraten, seinen Namen wollte sie nie wieder aussprechen. Zu tief der Hass. Hass auch gegen sich selbst. Ich hasse mich hatte sie zu Heridan gesagt.
Es ist so gemein! Er wollte mich gar nicht verstehen, er wollte sauer sein. War das seine Art mit Trauer um zu gehen? So viel Vertrauen bring ich ihm entgegen und er tritt mich und sagt das ich unnütz bin. Nur zum Tee kochen brauchbar. Dabei hatte Heridan noch kurz zuvor etwas anderes gesagt. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.
Und Sir Aldorn? Er hat mir vorgeworfen das ich Fehl ginge. Gehen könnte ich wenn ich mir dessen nicht bewusst sei, dabei hab ich doch gar nichts anderes getan als das was er verlangte.
Es ist so gemein. Sie wollten gar nicht zuhören.
Was hätte er an meiner Stelle getan? Plötzlich damit konfrontiert das ein mir Fremder Herrn Faeryllian abführt. Woher sollte ich wissen? Hätte ich zusehen sollen? Unnütz hat er gesagt sei das. Wenn er wüsste wie viele Unnütz sterben. Die Familie wird geschützt und koste es das Leben, hat mein Vater gesagt. Er würde sein Leben bedingungslos für die seinen Einsetzten wie sie es für ihn Einsetzten würden. Was hat es geschadet das ich ihn erst einmal aufgehalten habe? Besser so wie das ich mir den Vorwurf machen hätte müssen nichts getan zu haben. Es ging doch auch alles so schnell und dann wollte ich sehen wo er ihn hinbringt damit ich weiß wo ich ihm sein Essen hinbringen muss, das sie ihn auspeitschen hätte ich niemals Gedacht. Nichtmal Heridan hätte das angenommen, so etwas würde in diesem Haus niemals passieren hat er erst heute zu mir gesagt. Ich hätte es ihm so gerne gesagt aber ich durfte ja nicht. Es quält mich immer nur schweigen zu müssen. Schweigen über das was passiert ist, schweigen über mich. Es fühlt sich so tot an. Wenigstens konnte ich heute über das letzte Jahr sprechen, über das wer ich bin. Sie sagten ich solle mich dem Fürsten anvertrauen aber ich Bezweifle das es gut wäre. Sie sehen in ihm den Fürsten, sie sehen nicht das er zwei Personen ist, wie mein Vater. In manchen Dingen erinnert er mich an meinen Vater. Die erste Person ist er selbst, der liebevoll sorgende Vater auf der anderen Seite ist er die Person, der Fürst, der Entscheidungen treffen muss um die Familie zu schützen. Entscheidungen die ihn selbst nicht gefallen aber er sie treffen muss. Entscheidungen die ihn in Selbstzweifel fallen lassen. Er muss mich davon jagen wenn er es erfährt.
Ich könnte weinen wenn ich daran denke. Eine andere Lösung fällt mir nicht ein. Ich muss es ihm beichten mir bleibt keine andere Wahl.
Wahl ist das was auch Heridan sucht, ich sagte ihm das es lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende sein soll. Nun ist es wohl an mir mich daran zu halten. Ich habe nur so schrecklich Angst davor. Angst davor das er nichts sagt und stumm auf die Türe zeigen wird.
Warum muss ich nur Angst haben? Ich will keine Angst haben. Gestern ging es auch als Sir Aldorn so gemein war.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Hoffnung, ein Jahr hab ich gehofft weg zu kommen, weg von ihm, weg von den Schmerzen, vor der Erniedrigung. Fast täglich hat er mich die Peitsche spüren lassen. Hat sich darüber gefreut mich zu entblößen, mich zu erniedrigen. Mit dem Rücken hat er begonnen und die letzten Tage auch mit dem Bauch und mit meinem Oberkörper, immer so das es niemand sehen kann. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen bis er noch weiter mit seinen Erniedrigungen gegangen wäre. Manchmal wünsche ich mir er hätte es getan, vielleicht hätte ich dann den Mut aufgebracht es zu beenden. Kein Mann wird sich je an mir erfreuen können, entstellt hat er mich. Ich will eine Schaukel, einmal wieder die Leichtigkeit spüren dabei.
Sie wollen mir helfen. Heridan, Rena die seine Schwester ist und auch Gwaethil. Sie wissen nicht wie sehr sie mir schon geholfen haben. Sie haben mir die Last des Schweigen genommen. Auch wenn ich mich schlecht fühle weil ich weiß das ich ihnen das niemals vergelten kann. Doch ich bin dankbar dafür. Sie waren die ersten die hier wirklich nett zu mir waren. Nett ohne etwas dafür von mir zu erwarten. Nett ohne zu wissen was oder wer ich bin.
Ihnen ist es auch egal das ich nichts mehr bin, nichts an mir ist mehr etwas.
*Edit* Den ersten Absatz im Tagebuch aufgesplittet und es etwas eindeutiger geschrieben. Klang wohl sonst zu verwirrend im Bezug auf Personen.