Minas Faer

“I am sometimes a fox and sometimes a lion. The whole secret of government lies in knowing when to be the one or the other.”

– Napoleon Bonaparte

Es ist ebenso schwer an Menschen zu glauben, wie es schwer ist, an Tiere zu glauben. Sie sind fehlerhaft, ausnahmslos.

Da gibt es die, die sich Katze nennen oder nennen lassen. Egal ob als edles Haustier, als mausende Hofkatze oder als zerschundener Streuner – eine Katze landet immer auf ihren Pfoten. Katzen sind Überlebenskünstler. Manchmal wirken ihre Augen wissend, manchmal lauernd und manchmal schlicht herzerweichend. Aber egal ob elegant oder ängstlich, sie sind immer eigenwillig und selten in der Lage den Worten ihres Herrn zu folgen, wenn sie denn überhaupt einen haben. Denn die meisten akzeptieren eben genau das nicht: einen Herrn. Kein Köder hilft. Nur ihre Entscheidung. Und sogar die mag wanken und schwanken, wie es die zugehörige Katze eben tut. Unstet wie der Wind.

Dann die Hunde. Stets bestrebt ihrem Herrn zu gefallen, als Ersatz für das eigene Rudel, das aufzugeben man ihre Vorfahren zwang. Nun gehen sie mit ihren Herren unter oder trauern um sie, wenn ihr Meister längst begraben ist, manchmal noch über Jahre. In seltenen Fällen bis zu ihrem eigenen Tod, auch wenn dieser durch die Fürsorge anderer hinausgezögert werden mag. Sie stellen weniger in Frage, sind auf Akzeptanz aus. Sind loyal wie kaum ein anderes Tier. Eine Stärke, die man ihnen oft als Schwäche auslegt. Warum begreife ich nicht. Aber gegen ihren Herrn werden sie sich nicht wenden. Auch dann nicht, wenn sie es vielleicht sollten. Das überhaupt zu erfassen ist ihnen jedoch nicht möglich. Treue Kreaturen. Die beste Gesellschaft.

Wieder andere Menschen sind kaum mehr als Fliegen oder Zecken. Sie sind dort, wo sie sich ihre Nahrung erhoffen. Tragen nichts zu ihrer Umwelt bei, außer vielleicht das zu zersetzen, was für alle anderen längst überflüssig ist. Jedoch nicht aus Nächstenliebe – einzig der Hunger zwingt sie. Es fällt mir schwer Tugend an solch Kreatur zu finden.

Auch gibt es Menschen, die wie Pferde sind. Mit aller Kraft tun sie ihre Arbeit, pflügen das Feld an Stelle des Ochsen oder tragen ihre Besitzer von Land zu Land. Sie verlangen nicht viel dafür, sind genügsam. Nur leider auch schreckhaft. Vor Gefahr laufen sie weg. Und selbst zu kämpfen scheint für ein Pferd fast undenkbar. Einzige Ausnahme bilden die Schlachtrösser – aber sie sind wohl nur eine Entartung die wir, der Mensch, erfanden. Wenn ich darüber nachdenke fällt mir auf, wie schlecht wir ihnen ihre Dienste danken. Wie weit sie uns auch tragen, sie erhalten selten ein Gnadenbrot, sondern enden viel eher auf unseren Borten. Oder eben vor unseren Hunden. Dem Pferd fehlt der Selbstschutz vor uns und vor allem der Kampfgeist.

Das fehlerhafteste Tier von allen jedoch ist der Löwe, der sein Fell vergisst und sich für anderes hält als das, was er ist. Es heißt, es ist besser eine Armee von Eseln von einem Löwen führen zu lassen, als eine Armee von Löwen von einem Esel. Vergisst dieser eine Löwe also was er ist, verdammt er damit alle anderen zu einem Untergang, den sie wenig verdient haben, ob nun treu oder störrisch oder in welcher Weise auch immer fehlerhaft.

Wir alle müssen uns erinnern was wir sind. Und ich darf es nie mehr vergessen.