Heridan war nicht sonderlich überrascht – er hatte wieder einmal die Zeit gefunden, in das Tänzelnde Pony zu gehen.Das war soweit keine schlechte Idee – der Wein schmeckte schließlich immer noch gut. Was sich ebenfalls nicht verändert hatte war die Anzahl der Kapuzenträger. Sicherlich fragte er sich, was die den ganzen Tag taten. Einige hatten vermutlich tragende Funktion für die Statik des Gebäudes und befanden sich wie festgenagelt an den Balken und Wänden. Andere waren vermutlich angestellt, um Feuerholz in den Kaminen nachzulegen – wie sonst sollte es zu erklären sein, dass sie den ganzen Tag nur vor dem Kamin stehen?
Der Aufgabenbereich einer dritten Kapuzeneinsatztruppe (Heridan glaubte mittlerweile, dass die dazugehörige Rüstung eine Art Rangabzeichen ist – je schwärzer, desto wichtiger, ebenso gibt die Bewaffnung Aufschluss über die Zuständigkeit) lag darin, dafür zu sorgen, dass niemand in ein Hinterzimmer ging, wenn es dort nicht sauber ist – indem sie einfach solange darin rumlungerten, bis jemand die Zeit gefunden hat, es zu säubern. Schmunzelnd und weiter über diesen Gedankengang nachsinnend ging er weiter, in Richtung Südtor.
„He, entschuldigung?“ drang auf dem Weg, etwas südlich des Keilerbrunnens eine überraschend fröhliche, freundliche Stimme an sein Ohr. Als er sich umsah, sah er jedoch nur eine der üblichen Gestalten – hochgewachsen, breitschultrig, am Gürtel mit Dolchen und Wurfmessern behängt – und eben in schwarz gekleidet, mit dem obligatorischen Kapuzenumhang – der sicher nicht über die eher zu einem Hobbit passende Stimme verfügte, die Heridan gehört hatte. Weshalb er weitergehen wollte, als der Kapuzenmensch wieder – mit der gehörten Stimme „He, ‚tschuldigung, ich glaub ihr müsst mir mal helfen“ sagte und dabei auf Heridan zutrat. Dieser ließ skeptisch seinen Blick über den da vor ihm schweifen. Er war immerhin einen Kopf größer als Heridan und alles in allem eine beeindruckende erscheinung – wenn er nicht auf unbekümmerte Weise geschlendert wäre und ihn nicht aus einem fröhlichen, erschreckend kindlich wirkenden Gesicht anschauen und dabei eine Gesichtsbehaarung zur Schau stellte, die selbst für Heridans (der in der Regel anderthalb Wochen für einen vertretbaren Drei-Tage-Bart brauchte) Empfinden nur als mickrig zu bezeichnen war.
„Ich suche das Gasthaus ‚Zum tänzelnden Pony‘ – bin ich da auf dem richtigen Weg?“
Heridan blinzelte „Ähm… ja. Einfach die Straße dort lang…“ Dabei gelang es ihm immer noch nicht, seine Verblüffung zu verbergen.
„Ähm… naja. Wisst ihr“ fing der übergroße Kapuzenhobbit im Plauderton an „solche Tavernen versuchen bestimmt oft, einen zwielichtigen Ruf zu bekommen. Das macht sie Abenteuerlicher und dann kommen mehr Kunden und der Wirt verdient viel mehr Geld. Und wie kriegt man ganz einfach und ungefährlich einen zwielichtigen Ruf? Tadaaa! Ich stehe den ganzen Tag in der Taverne rum, gegen einen kleinen Anteil am Gewinn. Das sieht dann zwielichtiger aus.“
Heridan schwieg mittlerweile – ob aus Faszination oder ob er befürchtete, laut loszulachen, wenn er den Mund öffnete wusste er selbst nicht genau. Und so ließ er den Blick abermals über die Ausrüstung des Mannes vor ihm schweifen. Und so aus der Nähe, wenn er genau hinsah, dann bemerkte er – dass die Messer und Dolche allesamt! Attrappen waren.
Das jedoch war zu viel – um nicht loszulachen versetzte das Gehirn sich selbst in einen Winterschlaf. Als es daraus wieder erwachte, war der Mann schon verschwunden… und Heridan setzte seinen Weg Kopfschüttelnd fort.
Groß!
Ist das wirklich passiert, oder ist das eine Flusswiesersche Fantasie?
Sowohl als auch. Der Typ den er getroffen hat ist der Charakter, den zu erstellen ich bisher zu faul war.
Großartig! *irre kicher* Made my day
Unangenehm wahr und deshalb genial witzig. 😉