Klingen- Eid(e)- Herzen- bruch

Drakon Meroun
16. Februar 2011 • Kommentare: 5

Erinnerung verschmelzen, verweben sich, verklären.

Eid1

„Rethgodir, schwörst du…“

Wie durch einen Schleier höre ich die Worte noch heute in meinen Ohren. Klar klangen sie, fragend, aber bestimmt. Ich vermisse meine Schwester. Sie war der Stern des Lebens, das Licht der Hoffnung, die Hand zwischen den Eisengittern meines Gefägnisses. Aber sie ist fort. Und sie wird nie wieder kommen. Ich bin mit meinen Geschwistern allein. Ich…bin allein.

Ob Rethgodir noch lebt? Oder ist auch er zu den Ahnen gegangen?

„Nimrothir, schwörst du…“

Oh Bruder, du geschriebenes Blatt. Du warst der geschändete Hund, dessen Läufe gebrochen waren. Deine Zähne bohrten sich in unsere Hände, als wir dich heben wollten. Als wir dich heilen wollten. Als wir dich in unser Lager trugen. Und siehe was du geworden warst. Ein Wolf, mit strahlend silberner Mähne, deren Schönheit sich selbst die Lichtschwester nicht erwehren konnte.

Wie konnte ich zulassen, das euer Licht gemeinsam erlischt.

„Drakomir. schwörst du…“

Bruder, so oft ich dich sah, so oft ich deine Stärke lieh, immer warst du da. Eine Quelle für das geschundene Herz. Die zerkratzte Klinge, den geschlagenen Schild. Ich will nie wieder von deiner Kraft nehmen müssen. Nie wieder von deiner Nahrung zehren. Nie wieder das Licht deiner Augen mit meinem Schatten verschleiern.

Wirst du mir vergeben, was ich mir nicht vergeben kann?

„Eolwen, schwörst du…“

Habe ich dich letzten Endes auf dem Gewissen, Schwester? Hat meine Abwesenheit zu deinem Unbill geführt? Hat meine Unverantwortlichkeit zu deinem Schaden geführt? Habe ich dafür gesorgt, dass dir der Name Meroun vorkommt, wie das Spukgespenst deines Lebens? Das dir Damares vorkommt wie die Schwester des Hasses? Dass du ihr nicht das zurückzahlen konntest, was du ihr schuldest? Was sie dir schuldet? Habe ich dir jegliche Chance auf Heilung genommen, dich Meroun nennen zu können? In vielerlei versagte mein Sein, es ist so schlicht und doch so komplex, dass es niemals ausreicht.

Wirst du zu uns zurückfinden, wenn die Zeit gekommen ist? Vielmehr…wird es Eolwen Meroun sein, die zurückkehrt? Oder die Rache, das Eolwen keine Meroun mehr werden kann…durch mich?

„Tola, schwörst du…“

Und letztlich, als ich dachte, meine Familie wäre komplett unter denen der Lebenden, die mir mehr bedeuteten, als der Eid von mir verlangte, tratest du in unser Leben. Mein KlingenHerz schrie vor Freude, schrie vor Glück. Mein Selbst gewahrte dich, schloss dich ein umarmte dich. Selbst wenn deine Worte so rau waren, so bitter klangen, fielst du mir um den Hals. Ich drückte dich an mich, so Froh, so Froh eine weitere Schwester wieder gefunden zu haben. Jegliches Leid zerstießt du mit Witz, mit Schelmigkeit, mit Lebensfreude. Ich versuchte dich so viel zu lehren, wie es ging, doch glaube ich, habe ich dich nie wirklich gelehrt. Ich wollte dich formen. Das war ein Fehler. Du bist ein Anjoun, keine Damares, keine Bryanne. Und doch hegte ich den Wunsch dazu…

Nun hat dieser dich zerstört. Ich habe ein weiteres Leben auf dem Gewissen. Schimpfte Bryanne dich nicht eine Verräterin? So habe ich deinen Bluttag eingeleitet. Ich habe dein Selbst zerstört, indem ich mehr Draerra, denn Meroun war. Mehr Emotional, den Rational gehandelt habe. Warum habe ich nicht deinen Wunsch gehört, deinem Verlangen nachgegeben. Du warst keine Klinge wie Bryanne. Und das hätte ich sehen müssen. Aber ich bin und war verblendet. Mehr denn je.

Werde ich dich je wieder Lachen sehen? Wird deine Hand sich je wieder nach mir ausstrecken?

„Alrich ist nun der Zorn“

So vieles ist geschehen. Wieviele Leben habe ich auf dem Gewissen. Soviele…soviele. Ich habe Bluttage vollrichtet. Das Blut klebt an meinen Händen, wie die Narben der Brandwunden für immer an meinen Händen bleiben werden. Dein Tod war vorherbestimmt. Und doch stimmte es mich traurig. Nicht nur mich, alle Klingen trauerten um dich. Und doch musste es sein, das wussten wir alle. Und nicht nur Merouns Klingen trauerten, denn auch Minas Faer. Du warst Soldat, Vater, Klinge. Und so viel mehr.

Warte Bruder, ich schicke dir etwas…

Denn ich stehe einmal mehr an einem Scheideweg. Hier, wo die Toten mich nicht finden, habe ich Liebe erfahren. Bedingungslose Liebe. Und keine Geschwisterliebe, denn die Liebe, die ein Herz, die Drakon Draerras Herz verspüren kann, als ich dachte, er und die Klinge Drakon Meroun verschmelzen. Doch das wird nicht geschehen. Das darf nicht geschehen. Es bringt Unglück. Unheil. Hass, Verzweiflung, vielleicht sogar den Tod.

Bryanne. Was habe ich getan. Wie ich es auch drehe und wende, ich habe dies zu Verschulden. Ich habe geschworen, dich zu schützen, dir beizustehen, dich zu lieben und dir niemals Schmerz zuzufügen. Ich habe dich durch mich gekrümmt in deinem Bett gesehen. Krämpfe, Schmerz und Pein für dich und meinen ungeborenen Neffen. Ich habe versagt. Ich habe meine Schwestern verloren. Beide. Der Einen habe ich den Eid nicht zu ernst genommen, der anderen nicht zu wichtig. Ich bin gestraft, bin gezeichnet…und doch dachte ich, dass die Lebenden Drakon vorziehen würden. Drakon Meroun, Drakon Draerra. Bruder, Klinge, Liebsten, Weisensager, Herz der Klingen. Und doch reichte das alles nicht aus, da es ein Herz, eine Emotion, ein Gedanke zuviel war.

Die Toten fordern ein Opfer. Ebenso wie die Lebenden. Sie werden es erhalten.

Ich liebe dich. Doch liebe nicht mich, denn das wird dich brechen, zerquetschen in den Hälften. Zerreisen zwischen Herz und Klingenherz. Mehr wird nicht geschehen. Mehr kann und darf nicht geschehen. Es ist vorbei.

Dein Bluttag ist gekommen, Drakon Draerra, mache dich bereit. Denn du kannst nicht existieren, ohne Leid zu bringen.

Aus deiner Asche, die wir gemeinsam zerstreuen, erhebt sich derer, für den dieses Leben geeigneter ist, als für dich, alter Mann.

Erhebe dich, Drakon Meroun, Herz der Klingen, Kommandant, Gardist, Nach Blut lüsterner. Bluttag bereitender.

Sogar den an dir Selbst.

Denn der Traum ist mir nun klar.

„Giselher erschien neben Bryanne und beide streckten mir lächelnd die Hände entgegen. Doch gleichzeitig streckten all jene im Schatten ihre Hände nach mir aus. Nicht bittend wie die beiden…sondern fordernd.

Ich stand auf…und traf meine Wahl…“

Ich erstehe…und treffe meine Wahl…

Uns ist der Zorn.

Und mir das Nichts…

  1. Heridan sagt:

    *mit großen Augen starr und nochmal les*

  2. Cyrah sagt:

    *aus der Ferne beobachtend*

  3. Sethur sagt:

    *still nick und durchatme* Ich will sie wiederhaben. Alle. Jetzt.

    Toller Blog, Fabbel. Super geschrieben.

  4. Giselher sagt:

    So, das mit den Klingen klären wir mal hier jezze!

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