Akirah lachend in der Sonne.
Akirah mit und ohne Pfeil im Kopf.
Akirah auf seinem Kleevernichter.
Akirah im Fluss.
Akirah, wachend vor dem Haupthaus.
Akirah schlafend.
Akirah am Lagerfeuer.
Akirah mit und ohne Verstümmelungen …
Tola saß des Nachts bei flackerndem Kerzenschein auf ihrem Bett, die Decke über den Rücken gezogen und eine scheinbar endlose Anzahl Bilder um sich herum sortierend. Zwei Stapel Zeichnungen wuchsen dabei um die Wette: Stinkmolche oder ähnliche sowie Akirahs, wobei hin und wieder ein zu spärlich bekleideter Akirah auf einem gesonderten Stapel landete – mit der Zeichnung nach unten.
Sie hatte nicht schlafen können und lange in die Dunkelheit gestarrt, war doch die Decke des Wachhauses nachts nicht auszumachen. Keine Kerze hatte mehr gebrannt, niemand war wach gewesen, nur das leise Atmen und Schnarchen ihrer Kameraden war wie eine verquere Nachtmusik an ihr Ohr gedrungen. Um sich nicht weiter zu quälen, war sie schließlich aufgestanden und hatte getan, was sie am liebsten machte: Zeichnen und sich die Ergebnisse stundenlang ansehen.
Und nun saß sie bereits stundenlang zusammengekauert und mit mittlerweile schmerzendem Rücken auf ihrem Bett. Die Zeichnungen lagen in akkuraten Stapeln vor ihr, sah man dabei von dreien ab, die auf ihren Knien ruhten. Das linke Bild zeigte Rethgodir Meroun, der sie von seinem Papier aus anlachte und sie selbst zu einem Grinsen verleitete. Er war ihr Bruder, vielleicht auch ihr Bruder gewesen, doch das wusste sie nicht. Was sie wusste war, dass sie ihn schmerzlich vermisste, hatte er doch immer eine lustige Geschichte oder ein paar nette Worte für sie parat gehabt, wenn einmal wieder alles schief zu laufen schien. Die Mitte nahm Deveren ein, der Pferdeherr und Adlige, der keiner mehr sein durfte und sich selbst mehr Leid zufügt hatte, als Tola und andere es hätten tun können. Auch ihn vermisste sie und wusste nichts über seinen Verbleib, was sie an manchen Tagen fast wahnsinnig machte. Zumindest ihm war es immer gleich gewesen wie sie aussah, was sie sagte, wie sie etwas sagte und warum. Ja, sie vermisste ihn wirklich.
Beide Bilder nahm sie schließlich zur Hand und hielt sie nebeneinander. Zwei unterschiedliche Männer, die um ihre Gunst gekämpft hatten und keinen hatte sie wirklich erhören wollen oder können. Erst recht war ihr nicht klar, warum sie das getan hatten, doch sich weiter dieser ungeklärten Frage zu widmen hatte sie längst aufgegeben. So sollte es sie eigentlich auch nicht verwundern, dass Akirah kaum, oder besser gesagt gar kein gutes Wort für sie übrig hatte.
Tola seufzte leise und nahm das dritte Bild hoch, welches besagten Mann, Akirah, zeigte. Dieses gefiel ihr am besten, denn es zeigte ihn mit einem ruhigen Blick und dem Ansatz eines Lächelns, welches er so selten zur Schau stellte. Sie erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem sie es gezeichnet hatte. Es war einer der Tage gewesen, an denen sie noch kein Wort gewechselt oder sich sonst wie begegnet waren (wohl der Grund für sein Lächeln) und an denen er zum Stall gelaufen und den ersten Blick auf den Kleevernichter – die „Alte Dame“ – erhascht hatte. Wie so oft war sie ihm gefolgt und hatte sich im Gebüsch versteckt, um ihn und diesen Augenblick auf Papier festzuhalten. Sie seufzte erneut. Sie mochte solche Tage.
Ein paar weitere Stunden später hob Tola den Blick zu den hohen Fenstern des Wachhauses, durch die schon die ersten Sonnenstrahlen fielen und ihr bewusst machten, dass sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Drakon würde bald vor ihrem Bett stehen und sie wiederholt und gnadenlos mit zum Wasserfall nehmen, um ihr durch meditative Übungen ein wenig Beherrschung zu beizubringen. Sicher war dabei jedoch nur, dass sie wieder eindösen und erneut in den Fluss fallen würde; mittlerweile war sie einfach zu müde, um bei solch langweiligen Beschäftigungen bei Sinnen zu bleiben. Noch im Sitzen aber bereits im Halbschlaf fiel ihr ein Satz ein, den einmal ihr Vater zitiert hatte, als er von der ersten Begegnung zwischen ihm und ihrer Mutter erzählte: Du kannst nicht einschlafen, wenn Du liebst, da endlich das Leben besser ist als der Traum vom Leben. Aber irgendwie war es bis jetzt nicht wirklich besser – es wurde nur komplizierter.
Soll ich wieder Kristalle aus Seen hochtauchen? 😀
Ein wirklich schöner Blog auch wenn ich mich kaum erinnern kann, dass der Kerl mal lächelt. ^^