Sein Vater und seine Mutter waren im Empfangszimmer, als man Cinlir zu ihnen brachte. Wie bei einem Staatsempfang führte man ihn vor. Und so kam ihm der Grund, weswegen man ihn hierher gebracht hatte auch vor wie ein Staatsverbrechen, obwohl er das Mannesalter längst nicht erreicht hatte.
Das kleine, durch sein Alter – oder den Mangel dessen – noch weiche Gesicht war für jedes andere Kind gleichen Alters überdurchschnittlich ernst und konzentriert. Er hielt den Kopf leicht gesenkt, bis ihm wieder einfiel, dass er der Sohn seines Vaters war. Also hob er den Blick und sah erst seine Mutter, dann seinen Vater direkt an. Auf letzterem ließ er den Blick ruhen, so sehr das ein kleiner Junge eben vermochte.
Der Waffenmeister, ebenfalls Vaters eines Jungen, Ciro, trat vor und sah seinen Herrn mit ernter Miene an. Auf ein Nicken des Herzogs hin erhob er das Wort. „Euer Gnaden, es bleibt mir ein Rätsel wie ihr glaubt, dass ich euren Sohn weiter unterrichten soll. Mir scheint zwar er versteht die Lektionen, die ich ihm erteile, und er führt sie im Geiste wohl auch richtig aus… Aber er hat bisher noch keinen der Übungskämpfe gewonnen.“ Cinlir verzog leicht das Gesicht. Zwar war es keinem Untertan seines Vaters gestattet ihm ernsten Schaden zuzufügen, aber die blauen Flecke spürte er dennoch deutlich.
Als Herzog Winthallan die Augenbrauen zusammenzog und seinen Sohn abschätzig musterte schaffte es Cinlir nicht länger dem Blick standzuhalten. Er senkte den Kopf wieder und verlagerte etwas nervös das Gewicht auf das andere Bein. „Heute, Cinlir,“, setzte sein Vater an, die Stimme zwar streng, aber nicht lieblos, „erfuhr ich von der Geburt deiner Braut und zukünftigen Frau.“ Der Junge schluckte unbewusst. „Das ist ein großer Grund zur Freude, Junge.“ Erst jetzt bemerkte der Knabe den leicht mitleidigen Blick seiner Mutter, gut versteckt hinter der Maske,, die, wie er wusste, ihr immer dienlich war wenn sein Vater und sie hier hohe Gäste empfingen. Das übliche, nichtssagende Lächeln mit den Eiszapfen im Blick. Und dennoch dieses Mitgefühl. Sein Vater fuhr fort. „Deswegen wird dich mein Waffenmeister vom heutigen Tage an mit scharfen Klingen unterrichten. Jede Verletzung die du schlägst oder geschlagen bekommst wird also echt sein.“
Aprupt sah seine Mutter ihren Mann an. Auch sie setzte nun an etwas zu sagen, aber bereits ein kurzer Blick ihres Gatten genügte, um jedes Wort von ihr fern zu halten.
Es war der letzte Tag, an dem Cinlir unter den Übungen des Waffenmeisters versagte. Eine andere Klinge traf ihn nie.
Cinlir war 10.
Hui..armer kleiner Cinlir, da gehts Laerien ja noch richtig gut eigentlich
War sehr nett zu lesen, as usual. Wird mal Zeit das Cinlir und Elmion sich übungsweise duellieren glaube ich *g*
Uiuiui, der arme Herr Fürst *grinst*
Supi, genauso etwas hatte ich mir vorgestellt zulesen:)