To Those who died innocently

Cinlir Winthallan
12. Oktober 2009 • Kommentare: 1

Der Brief wurde noch am Vorabend niedergeschrieben und einem Boten übergeben. Sodann macht er sich in dessen Händen auf den Weg an die Front, auf den Weg zu einem anderen Winthallan: Cinlirs Bruder Enlir.

Mein geliebter Bruder,

Es wird Dich freuen zu hören, dass Freiherr Tharlegond Elteror es inzwischen zu uns ins Breeland geschafft hat. Bei sich hatte er Dein Empfehlungsschreiben. Also stand nichts im Wege ihn in den Haushalt aufzunehmen, ganz wie es Deine Bitte war. Er dient nunmehr als Leutnant unter meinem ersten Ritter in der Hausgarde. Diese wiederum beginnt nunmehr damit sich für den Kampf zu rüsten. Niemand hier weiß, wie lange wir uns den Luxus, den Deine Mühen uns erkaufen, noch erlauben können fern der Heimat zu bleiben. Fern der Schlacht. Und dennoch beneide ich Dich um Dein Tun.
Auch erreichte uns hier inzwischen die Nachricht, dass Merouns Klingen, unter dem Kommando Lucan Merouns selbst, einen Großteil ihrer Männer und Frauen verloren. Freiherr Elteror informierte mich gestern Abend wie genau es dazu kam. Unser aller Lehnsherr hatte sie losgeschickt verletzte zu bergen.
Der Freiherr wusste auch zu berichten, dass Du selbst wohl kaum anders gehandelt hättest als unser Lehnsherr. Ein nobler, gnädiger Charakterzug, Bruder. Aber für einen Krieg ein kaum passender. Zu viele Männer mussten sterben um andere Männer, deren Nutzen für den Krieg nunmehr vertan war, zu retten. Ein Luxus, den man sich in diesen Zeiten nicht leisten kann. Du bist mein Bruder, und ich glaube zu wissen, dass man Dich in Ost Agar besseres lehrte, als solche Narreteien zu unternehmen. Bisher höre ich nur des Freiherrn Bericht und kenne Dein Handeln nicht. Jedoch bete ich, dass mich kein Bericht erreichen wird, in dem ich davon höre, dass ein Winthallan eine derartige Dummheit beging. Halte unseren Namen rein.

Den Valar zum Gefallen.

– Cinlir Winthallan –

Die Nacht war herein gebrochen, aber das Klagen, Keuchen und Wimmern der Verletzten hatte längst nicht aufgehört. Cinlir hatte es immernoch nicht geschafft sich aus dem notdürftigen Lazarett zu begeben. Sein Blick ruhte nachdenklich auf einem der Verletzten. Dieser im speziellen hatte im Kampf eine Lanze abbekommen, die den Oberschenkel glatt durchstoßen hatte. Dass er noch lebte war, betrachtete man die blutigen Verbände ringsum, an sich bereits ein Wunder. Die Lanze musste die Hauptschlagader verfehlt haben. So jedenfalls Cinlirs äußerst unprofessionelle Einschätzung.
Zu Cinlirs Rechten stand die ganze Zeit schon Curienn, einer seiner Offiziere und Leutnant der Truppe. „Wieviele werden wir wieder an die Waffe nehmen können?“, erkundigte sich der Herzog halblaut. Der Mann neben ihm zuckte die Achseln. „Wir haben Glück wenn es jeder Zehnte schafft ein Schwert wieder zu halten. Geschweigedenn es richtig zu führen, euer Gnaden.“ Cinlir drehte ihm den Kopf zu und sah ihn mit kaltem Entsetzen, aber eben auch winthallanscher Ruhe an. „Wir können den Rest nicht einfach da draußen lassen, Leutnant.“ Der Offizier erwiderte den Blick mit abgestumpfter Sicherheit. „Wir müssen, euer Gnaden.“

Tage später hatte sich ihre Einheit endlich weiter gegen den Feind vorgekämpft. Jeden Schritt hatte man sich teuer in Blut erkauft. Und bei jedem zweiten Schritt brachen unter den Hufen der Pferde die Knochen derer, die man nicht hatte zurückholen können.
Cinlir trieb sein Pferd weiter voran und achtete darauf, dass keiner seiner Leute nach hinten ausbrach. Außer den Rufen seiner Offiziere hörte er nichts.

  1. Sybell sagt:

    *kalten schauer abschüttel*

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