Es hatte nicht lange gedauert, bis Cúronsûl zu den alten, wohl bekannten Klängen von Sandwinds gesummter Melodie eingeschlafen war. Der Tag war lange gewesen. Besser – die Tage. Er hatte sich keine Ruhe gegönnt. Keine Ruhe darin, Edisa Valdoran zu bewachen. Keine Ruhe darin, seine Herrin aufzusuchen, wenn sie nach ihm verlangte. Keine Ruhe darin, Sethur Izhkarioth zu bewachen. Keine Ruhe darin, nach Teresa zu sehen, auch, wenn sie es nicht immer wusste oder wollte. Und auch keine Ruhe mit Sandwind selbst.
Träume fand er nicht. Stattdessen wurde er oft wach, die Gedanken der letzten Tage im Nacken, die er so erfolgreich verdrängt hatte. Die ganze Zeit. Aber nun, da er versuchte Ruhe zu finden, holten sie ihn ein und gönnten ihm nichts davon.
Wassernehmer. Warum sich der Mann ihm so verbunden fühlte, konnte er nicht sagen. Aber er war immerhin in der Lage, seinen Namen korrekt auszusprechen und versäumte keine Gelegenheit, anderen klar zu machen, dass er, Cúronsûl, nun nicht mehr Sandwind war. Zumindest das erforderte wohl einen gewissen Grundrespekt. Auch wenn der Mann ritt.
Wassergeber. Auch er war neugierig. Stellte die richtigen Fragen. Es war davon auszugehen, dass er wusste, wie es sich mit Sethur Izhkarioth und ihm verhalten hatte. Ihn selbst beunruhigte der Gedanke nicht. Nur die Tatsache, dass er wusste, es würde sich mit Sethur Izhkarioth anders verhalten.
Der Alte. Am Anfang schienen sie einander nicht zu verstehen. Aber dann waren sie gleich, denn beide hatten ihren Namen erhalten. Durch Leistung. Für ihn bedeutete das ein Band. Also gab er das erste Wasser, wissend, dass der Alte wenig davon verstehen würde. Aber darauf vertrauend, dass er es ohne Hilfe erkennen lernen könnte. Einen wie ihn hier zu haben war gut.
Sandwind. Sie hatten Wasser geteilt. So viel, dass es nun nicht mehr nötig war es zu zählen. Sonne, so hatte sie ihn genannt. Und er hatte es mit mehr Wasser vergolten und ihr den Tag des Gottes geschenkt. Nun lag er hier, wissend, dass sie über ihn wachte, auch, wenn er sie nicht neben sich sehen konnte. Auch ihren Blick hatte er gesehen, wo es die anderen beiden nicht gekonnt hatten. Aber eine Lösung kannte er noch nicht. Vor allem, weil er selbst nichts tun konnte. Das lag bei den anderen. Und auch sagen konnte er das nicht.
Nachtwind. Er hatte ihr diesen Namen gegeben. Sie hatte ihn erst nicht gewollt. Es war schwer zu erkennen, ob sie es jetzt tat. Und auch das Silberstück als Pfand für den Wunsch wollte sie nicht annehmen. Ihr zu helfen war schwer. Das zweite Wasser konnte helfen, so hoffte er. Aber auch sie hatte Schmerz in den Augen, so wie Sandwind. Mehr als allein der, den Sethur Izhkarioth brachte. Er hörte zu, was sie zu sagen hatte, verstand. Jedoch wäre ihre Geschichte noch weit länger, das wusste er.
Der Mond. Über allem der Mond. Egal was er tat, er konnte nicht anders ohne daran zu denken. Dabei hatte er kaum die Zeit auch nur kurz aufzusehen. Gleiches galt jedoch nicht für seine Gedanken.
Sethur Izhkarioth. So viel zu lernen. Das hatten sie beide. Immernoch fiel es ihm schwer zu gehen. Und immernoch wurde er das Gefühl nicht los, dass er nicht in seiner Nähe sein sollte.
Aber die Nächte hier im Land des verschwendeten Wassers waren kalt für einen Mann, der nur heißen Wüstensand kannte. Während er so da lag, wünschte er sich jeden einzelnen von ihnen zurück. Betete darum Ruhe finden zu können. Ein paar Augenblicke stehenzubleiben.
Sobald die Sonne aufging, würde er wieder laufen. Und bei aller Ruhe des Mondes in Bewegung bleiben.
„Dieser Teil, dieser kleine Teil meines Lebens heißt: Laufen“ bis man sagen kann „Dieser Teil, dieser kleine Teil meines Lebens, heißt: Glückseligkeit.“
Das klingt ein bißchen nach Chris Gardner… *find*
Hach ja… sind sie nicht alle knuffich? 😀 Schöner Blog.
And I ran to the rock to hide my face – but the rock cried out no hiding place. 😉