Nach einer viel zu langen Pause haben wir also endlich das nächste Treffen des Hauses Minas Faer hinter uns gebracht. Beim nächsten Treffen dieser Art werde ich abermals auf Ellenas Anwesenheit bestehen müssen. Ich befürchte, sie entfernt sich zu weit vom Haus.Eines der fehlenden Mitglieder war Lysawyn. Meines Wissens nach befindet sie sich nach wie vor mit Iverin in Bruchtal. Letztere zog sich dorthin zurück um ihr Kind zur Welt zu bringen. Um so verwunderlicher, daß es ihr Mann, Kashin, durchaus zur Versammlung schaffte. Er wirkte auch nicht sonderlich überschwenglich. Meine Vermutung ist daher die Geburt hat schlicht noch nicht stattgefunden. Bleibt zu hoffen, daß es ihnen allen soweit gut geht.
Die Wache mußte grundliegend umstrukturiert werden. Da Giselher und Najisa gedenken zu heiraten – er hielt bereits in aller Form vor mir um ihre Hand an; ein Wunsch, den ich natürlich gewährte – habe ich ihn seines Postens als Hauptmann enthoben. Ich denke sie werden nunmehr beide wesentlich ruhiger schlafen können. Najisa wirkt manchmal schlicht zu ängstlich, als daß sie die Verantwortung ihres zukünftigen Mannes mittragen könnte. An Aldorns Stelle tritt nunmehr also Elmion Cardaan, welcher in den letzten Wochen geprüft wurde. Und sicherlich nicht immer fair. Zwar ist auch er verlobt – nach wie vor mit Antain – jedoch will ich meinen, daß er bereit ist diese doppelte Bürde zu tragen. Antain für ihren Teil scheint diesbezüglich robuster als Najisa. Dennoch, ich wünsche selbstverständlich beiden Paaren das Beste. Außerdem habe ich bereits mit einer Ansprache gedroht.
Es überraschte mich fast zu sehen, daß Ardeyn die Entscheidung ohne großes Murren hinnahm. Vielleicht habe ich den ganzen Protest aber auch nur nicht gehört, weil ich mich zurückzog um Elmion ein letztes Mal zu prüfen. In jedem Fall ist Ardeyn eine gute Wache, egal unter welchem Hauptmann. Er weiß selbst, daß er den Mann nicht unbedingt mögen muß. Wenngleich mir außer der Tatsache, daß er vielleicht zu oft im Interesse seiner Verlobten denkt wenig einfallen mag, das gegen den Mann spricht.
Furbor, welchen ich an diesem Abend überhaupt erst zum zweiten Mal sah, und Lynne schienen die Nachricht mit Ruhe anzunehmen. Zumindest bei Lynne weiß ich, daß jeder Sturm, der sich in ihr birgt nie nach außen dringen wird. Über Furbor wiederum vermag ich noch nicht viel zu sagen. Nach dem Treffen sah ich ihn das Gelände verlassen. Er gab die nötigen Verbeugungen und Grüße. Aber noch ist er neu.
Fast ebenso neu ist Yvaine, welche ich allerdings schon öfter zu Gesicht bekam als Furbor. Die Gesellschaft, welche sie hegt ist – zweifelhaft, um das Mindeste zu sagen. Jedoch scheint sie aufrichtig genug. Vielleicht etwas jung, im Vergleich zu ihrem Volk. Aber guten Herzens. Ich hoffe ihr Licht wird durch die Stadt im Nebel nicht getrübt. Wir brauchen Licht…
Licht. Und Feuer. Iyrawen erschien ebenfalls. Ich hatte fast befürchtet sie sei verschollen. Noch ein paar Tage mehr und ich hätte Männer nach ihr ausgeschickt. Aber sie war wohlauf als sie zu uns stieß. Leider ergab sich für mich keine Gelegenheit mit ihr zu sprechen. Lynne hingegen hatte eine. Ich kann nur raten was die beiden besprachen. Gerne wäre ich Maus in ihrer Nähe, wenn sie beginnt zu verstehen. Und dann sollte ich mich wohl besser von ihr fern halten. Zu Viele haben nur Verachtung übrig für das, was sie für mangelnde Vorsicht halten. Aber ich persönlich glaube noch an das Schicksal. Vielleicht eben genau deshalb, weil Iyrawen mir in jener Nacht als sie sich um mein Bein kümmerte das Feuer zurückbrachte. So hell und stark, daß ich beginne es wieder an andere weitergeben zu können. Manchmal, wenn auch noch sleten, glaube ich, sie spüren es.
Jemand, den ich derzeit als kaum mehr als einen Schatten wahrnehme ist Mynerya. Zwar ist sie stets bereit die Befehle, welche man ihr gibt auszuführen, jedoch hatte ich auch keine echte Gelegenheit mit ihr zu sprechen. Ich muß wissen, ob sie meiner Verlobten eine gute Zofe ist, was ich glaube. Wichtiger aber noch, ich muß wissen, ob sie ihr eine gute Freundin ist. Außerdem kann sie vielleicht herausfinden wie gern mein Halbbruder wirklich bei Ellena gesehen ist. Tut er ihr ein Leid an… Ich glaube nicht, daß ich mich nochmals aufhalten lassen werde.
Inzwischen habe ich Rodgar und Sanguisa auf diesen Wylder angesetzt. Ich habe keineswegs vergessen welche Nebenwirkungen sein Gebräu hatte. Sie haben ihn noch nicht gefunden. Aber wir alle wissen, es ist nur eine Frage der Zeit. Ich hieß sie ihn die Bescheidenheit neu zu lehren. Auf ihre Ergebnisse bin ich mehr als gespannt. Sicherlich werden sie nicht mehr lang auf sich warten lassen.
Was Immertreu angeht, ihren Schleier vermochte ich nach wie vor nicht völlig zu penetrieren. Dennoch, wir haben ein Abkommen. Noch heute Nacht werden wir in einem Raum sein. So lange, bis ich ihren Schatten, ihre Abgründe gesehen habe. Wir dürfen gespannt sein, ob es zu überleben ist. Wüßten die anderen von diesem halsbrecherischen Unternehmen, sie würden mich aufzuhalten suchen. Vorne weg wahrscheinlich Charls. Es sei eines Fürsten nicht würdig. Aber wer kämpft um die Meinen, wenn nicht ich? Ich kann, darf und will sie nicht aufgeben, so wie alle anderen es taten. Ich hoffe ich werde noch berichten können was sich zutrug.
Und ich selbst? Ich fand mich des Morgens in ihren Ranken wieder. Roch ihren Duft. Glaubte immernoch ihre Stimme zu hören, wie sie berichtete. Wie sie sich offenbarte. Höre den sanften Gesang der fernen Zukunft. Es gibt weder Gebete noch Gedichte, welche ausreichend gut ausdrücken könnten, wie genau mir dieser Zeit zumute ist. Trotz all der Oratorien vermag ich es auch nicht selbst zu finden, was größere Männer schon weit prunkvoller schufen. Auch ist es mir nach wie vor nicht gestattet dieses seltene Glück zu teilen. Nur in ihren Augen finde ich den Spiegel meiner eigenen Emotion.
Wie wird sie mich sehen in ein paar Wochen? In Monaten vielleicht. Jahren. Wird sich ihr Blick je ändern? Oder werde ich wahrlich auf immer die Sterne in ihren Augen sehen… Wieviele Männer hieß ich schon überromantische Narren. Nur um nunmehr selbst mitten unter ihnen zu sein. Und mir mag scheinen, so Narr zu sein ist die einzig erstrebenswerte Form des Narrentums. Wahrlich sollte man jeden bedauern, der sie nicht fand. So trage ich diese Narrenkappe denn mit Stolz, drehe mich um und sehe wieder nur sie.
Bleibt mein Herz dereinst stehen weiß ich, es wird nicht enden. Niemals in aller Zeit. Nichteinmal die Schatten Mordors können diese Gewißheit trüben. Und ich weiß ich habe einzig ihr zu danken dafür.
ooc: *le seufz und le schmelz* Das ist aber schön geschrieben…
Erschreckend finde ich ja wie elend lang das wurde.
ooc: Ich lese so gerne von dir… *lächelt* Und ich denke auch allen anderen, kann es nicht „zu lang“ sein. *nick nick*
ooc: ich hab mich gefreut mal was langes von dir zu sehen 🙂
ich finds auch sehr schön. aber zweifelhafte gesellschaft??? *hüstel* 😉