Von Waffenübungen und alten Narren..

Ardeyn Falkenauge
20. März 2008 • Kommentare: 0

19.03. – Mittwoch – Tiefe Nacht – Regenschauer

Ich bin so ein elendiger Narr. Ich habe mich von dem Burschen beeinflussen lassen. Ich habe ihr mein Vertrauen geschenkt. Vor ihm. Und sie hat es ausgeschlagen, war wütend, war zornig und hätte mir wohl am liebsten den Hals umgedreht. Hmpf. Schlimmer noch – sie hat ihre verdammte Liebe über meine Ehre gestellt! Aber damit nicht genug, nein,.. sie hatte mir auch noch etwas aus ihrer Vergangenheit verschwiegen! Wie kann sie es nur wagen! Ich habe sie mehrmals ermahnt mit mir ehrlich zu sein, mir alles zu erzählen, denn ich würde es genauso mit ihr handhaben! Und ich habe es getan – und so dankt sie es mir!? Aber gut, es zeigt nur wieder, dass ich Recht hatte, dass die erste Lektion nicht nur im Kampf zutrifft. Verstand vor Herz – es wird bei weitem das letzte Mal sein, dass ich einer Frau dermaßen mein Vertrauen offen legte. Sie enttäuschen und schlagen es doch sowieso nur aus. Und damit hatte sie gewählt. Sie wird das sein, was sie will und nicht mehr, nicht weniger. Eine Dienerin des Hauses, insbesondere für die Baroness. Wenn sie es so will, soll sie es bekommen! Soll sie kriechend zu mir zurück kommen und um Gnade winseln, dass sie diese Geste nicht verstanden hat, dass sie mein Vertrauen schon davor missbraucht und meine Ehre durch den Schlamm gezogen hat!

Genug davon.. was gedenke ich dieser langohrigen Schlampe noch weitere Worte. Sie ist es nicht Wert. Sie wird es wohl nie Wert sein. Die Waffenübung.. die Waffenübung. Ein gelungene solche, wie ich finde. Ich habe die fünf wichtigsten Lektionen erläutert und habe zu jeder Lektion zwei oder drei veranschauentliche Waffengänge machen lassen. Ich selbst habe mehrmals gekämpft und zweimal unterlegen. Beide Male gegen Elben. Aber wen wundert es? Mit so vielen Jahren an Kampferfahrung. Aber es klingt in meinen Ohren wie eine billige Ausrede. Ich sollte mein Können schleifen, es an die Spitze treiben bis selbst kampferfahrene Elben sich fürchten mit mir einen Waffengang zu wagen. Taruil.. und Sanguisa. Wir werden sehen, ob sie dann auch noch gewinnen können. Hmpf – mein Fürst, mein Schüler. Er hat sich wacker geschlagen, dafür, dass er zweimal verloren hat. Nichts desto trotz ist es gut so. Sie werden ihn unterschätzen, ihn verhöhnen, während ich sein Können verfeinere bis es nicht mehr geht. Und dann sollen sie noch einmal Höhnen und Spotten ehe es ihnen dann leid tut, ha!

Eine andere Gefolgschaft, die Felsenschulters Erben, schenkten uns ein Fass mit besonderem Fusel. Ich trank zwei Mal davon und zwei Mal wachte ich irgendwo auf ohne mich daran erinnern zu können, wie ich dahin kam. Das erste Mal im Nebelgebirge, auf einem hohen, steinernen Pfeiler. Das zweite Mal unten am Fluss, in Schragen. Was ein Teufelszeug. Anscheinend wissen die nicht nur, wie man kämpft, nein, sondern auch, wo es guten Fusel zum Feiern gibt. Das muss man ihnen wirklich lassen.

Nachdem die letzten Gäste gegangen waren, wurde ich zum Fürsten gerufen. Man wollte mir erklären wieso er keinen Tropfen Alkohol mehr anrührt. Dorn tat es, während mich de Bursche beinahe zum Ausrasten brachte mit seiner eigenen Nervosität. Ich hätte ihn am liebsten an den Beinen von der Decke gehängt, mit einem Knebel im Mund. Wie dem auch sei – Dorn erklärte mir das Wieso und das Warum. Aber wie sollte es anders sein? Es endete im Streit. Der Junge erteilte mir die „Erlaubnis“ zu urteilen. Als ob ich jene bräuchte. Als ob ich es schon könnte. Es fehlen noch viele Puzzelteile ehe ich das kann. Aber anscheinend vergisst er es immer wieder gerne. Aber wenigstens Dorn hatte an diesen Abend dem Burschen gezeigt, wo es lang läuft. Zwei Ohrfeigen – mir wären zwei Faustschläge und eine gebrochene Nase lieber gewesen – brachten dem Kämmerer einen freien Abend ein. Guter Mann. Sehr guter Mann.

Dronin Eichenfaust. Bregon Strago. Zwei Neue in den Reihen der Minas Faer. Ersterer ist ein Zwerg, ein guter solcher, wie es mir scheint. Er ist der neue Rüstmeister unserer Reihen und wie ich das Schmiedehandwerk der Zwerge kenne, ist er ein wahrer Meister der Erze, des Feuers und des geschmiedeteten Stahls. Damit werden unsere Reihen nicht nur an Männern sowie Können stärker, sondern auch an Material. Bregon Strago. Eine weitere Wache. Er hat unter Aldorn gedient, ebenso eine gute Wache. Die beiden sind wahre Schätze. Mit ihnen hat Minas Faer einen großen Gewinn gemacht. Ich habe ihn gleich eine Aufgabe zugeteilt, für die er wohl wie zugeschnitten ist. Die Leibwache der Baroness. Er schien mit ihr gut umgehen zu können. Jedenfalls besser, als alle anderen. Also wird er ihr zu Diensten sein, es sei denn, er wird anderweitig benötigt. Ich hoffe nur, dass dieser Kashin ebenso eine gute Wache sein wird. Andernfalls muss ich ihn schleifen und dazu ausbilden. Wir werden sehen.

… Ich bin gespannt, was sie tun wird, wie sie nun handeln wird, nun, als Dienerin unseres Hauses sowie als Zofe der Baroness. Ich hoffe für sie, dass sie ihre Fehler sehen wird. Wenn nicht, kann es nicht weit her sein mit dem elbischen Blut in ihr.. aber wenn wir ehrlich sind – eine liebestolle, unterwürfige Elbe? Das ich nicht lache. Jede Dirne in Bree kann das für eine Woche bieten, wenn man genug Münzen klingen lässt. Und deren Künste im Bett sind sicherlich mehr Wert, als dieser dünne, bleiche Körper und diese schlaffen Lippen samt Zunge, eh.. hmpf. Was eine Hure.. mein Vertrauen, meine Ehrlichkeit missbrauchen.. und meine Ehre in den Schmutz ziehen. Dafür wird sie büßen. Lange. Sehr lange..

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