Magdgedicht

Mynerya Kaldenberg
14. Juni 2008 • Kommentare: 3

Alleine geht Mynerya durch das große Hauptzimmer des Hauses. Bewaffnet mit Eimer und Lappen, im Kampf gegen den ewigen Staub. Als sie den großen Schreibtisch, mit all seinen Karten und Pergamenten erreicht legt sie beides ab. Lange Sekunden sieht sie auf den Tisch, nimmt dann ein Blatt und die Schreibfeder. Vorsichtig beginnt sie mit schöner Handschrift zu schreiben.

Dies Nacht hat ich solch schöne Träume,

war so frei als könnt ich fliegen,

war so Mensch das ich könnt lieben,

war es doch als hät ich Freude.

_

Fernab war ich von all dem Kummer,

so tief in meinem schönen Schlummer.

_

Es war als wäre ich von anderen begehrt,

als Mensch, als Freund, als Geliebte,

und selbst mein Handwerk war verehrt,

ich spürte wie ich lebte.

_

Und dann stand ich dort,

an jenem mir so wichtigem Ort.

_

Von all meinem Frohsinn erfüllt,

schien auch das Haus nicht mehr vom Nebel verhüllt.

Es herrschte kein Schweigen,

aus dem plötzlich Missgunst vorbricht,

es gab dort kein Leiden,

das jeden zerbricht.

_

Zueinander standen alle treu,

ohne finstre böse Spreu.

_

Das Glück galt dort als höchster Wert,

nicht das kalte tödlich Schwert,

im Haus herrschte Vertrauen,

kein schleichend Grauen.

_

Dies Nacht hat ich solch schöne Träume,

weiß ich doch es sind nur Schäume.

Einige Sekunden betrachtet sie das Pergament, knüllt es dann zusammen und hält es in den Händen. Entfaltet es dann jedoch wieder und schriebt einige weitere Zeilen.

Erwacht bin ich dann doch wie immer,

einsam in meinem Käfig wo ich wimmer,

die einzig Art der Freud und Lieb,

ist doch für mich der Peitschenhieb.

_

Dies Nacht hat ich so schöne Träume…

Wieder faltet sie das Papier zusammen, knüllt es und schüttelt nur den Kopf. Was hatte sie sich nur gedacht. Poesie war nicht die Tugend einer Magd. Achtlos warf sie es in den Korb neben dem großen Schreibtisch und setzte ihre Arbeit fort.

  1. Alrich sagt:

    Arme Myn, die Ellena müsste mal weniger Baroness sein 🙂

  2. Liniath sagt:

    *schlendert am korb vorbei, schaut rein zufällig hinein, sieht einiege worte auf dem achtlos geknüllten zettel, greift hinein – faltet ihn auf und streicht ihn glatt und legt ihn nach mehrmaligen lesen wieder auf den karten tisch – wissend das so schön wort gesehen werden müssen*

  3. Alejandro Salas sagt:

    Vielleicht wird’s ja langsam mal besser. *hoff*

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