Ready for the Storm

Alejandro Salas
27. Juni 2008 • Kommentare: 2

Es gibt zahllos viele Dinge auf der Welt, die einem nicht auffallen, bis man irgendwann bewußt darauf achtet. Es will mir scheinen meine Sinne seien schärfer geworden für das, was zählt. Oder das, was sie sehen, spüren, hören, schmecken wollen.

Doch zuerst das Unvermeidliche.

Die Liste der Dinge, die ich zu tun habe, der Menschen, die ich zu treffen habe, wächst mit jedem Tag. Manchmal frage ich mich, wie all das in ein Menschenleben passen soll. Andererseits ist es wohl eine gute Sache. Ich beklage mich nicht. Ich schätze es. Tue es gern. Dennoch glaube ich manchmal zu ersticken. Mir fehlt die Luft.

Lynne und ich ritten los Immertreu zu suchen, nachdem uns Najisa auf deren Abwesenheit hinwies. Ich bin mir nicht sicher, ob sie endlich gelernt hat, daß sie willkommen ist. Mit all ihren Schwächen. Genau, wie jeder andere. Es wird keine Gegenleitung erwartet. Einzig zu sehen, daß jemand wächst, genügt. Zumindest mir.

Auch Lysawyn kehrte zurück. Aber… Es hat sich nicht viel geändert, aus meiner Sicht. Zwar sind da keine Tränen mehr, keine Verzweiflung. Jedoch wird jeder Satz durch sie selbst bestimmt. Keine Frage nach den anderen. Keine Sorge um sie. Es dreht sich stet alles darum, was sie durchlitt, wie es ihr geht. Vermutlich ist auch das nur auf ihr Alter zurückzuführen. Und dennoch. Es fällt abermals schwer die Augen davor zu verschließen. Darüber hinaus bin ich nicht sicher, ob ich das sollte.

Positiver ist zu vermerken, daß der gesamte Haushalt für heute auf ein Fest geladen wird. Der alte Periweis ruft zu sich. Wer von den anderen folgen wird, vermag ich nicht zu sagen. Ich für meinen Teil werde jedenfalls gern erscheinen. Der Zwerg hat hoffentlich nicht vergessen, daß nicht alle so trinkfreudig sind, wie er es ist.

Schon einige Tage nun sehe ich Ardeyn nun kaum mehr zgegen als zu seiner Wache. Und wenn, so spricht er nicht viel. Kaum ein persönliches Wort. Vielleicht einfach nur eine Phase. Oder irgendetwas hängt ihm nach.

Bleiben die zwei Brüder. Wenn sie etwas verbindet, dann ihr Hang dazu ihre Verachtung, ihren Zynismus zu leichtfertig durchscheinen zu lassen. Zumindest mir gegenüber. Mit Sethur hatten Alrich und ich ein langes Gespräch. Ob es gefruchtet hat mögen weisere Männer entscheiden. Ich vermag es nicht. Nimrothir hingegen… Damares trat vor mich, um mir zu sagen ich müsse meine Männer in die Schranken weisen. Und das tat ich. So werde ich nun also ähnlich vor sie treten müssen. Es schmeckt bitter wie Galle. Sie wird es nicht gern hören. Und ich kenne die Klingen längst nicht mehr so gut, als daß ich einschätzen könnte wie alle untereinander zueinander stehen. Jedenfalls scheint das Verhältnis der Brüder ähnlich warm zu sein, wie es sich zwischen Atherton und mir verhält. Nur weiß ich nicht, ob das bei ihnen je anders war – oder ob es erkaltete, wie bei uns. Ich sollte endlich mit dem Jungen reden. Wahrlich schiebe ich das nun schon zu lange vor mir her. Nichteinmal nach ihm hat sich Lysawyn erkundigt…

Während ich diese Zeilen schreibe blicke ich immer wieder auf. Ich höre, wie sich der Wind draußen in den Blättern fängt. Höre sie rascheln und rauschen. Schreibe weiter. Höre dann das Wasser vor dem Fenster ans Ufer schlagen, ebenso getrieben vom Wind wie die Blätter. Wenn ich die Augen schließe, so schleicht sich der Gedanke an den Hauch ihrer Hand zurück in meine Gedanken. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren.

Viento, glaubt mir, ich versuchte Wort zu halten, so gut ich es vermochte.

Kurz wird die Böe stärker, rüttelt an der Tür. Einen Moment hoffe ich, sie möge sich öffnen. Sie tritt ein. Aber ich verbleibe alleine, schreibe ungestört weiter. Traurige Ungestörtheit. Ich kann ohne eure Geräusche nicht leben. Auch die, die ihr nicht macht, so ihr still neben mir steht, mal hinter mir. Wenn alles, was mich über eure Anwesenheit versichert euer Atem ist, dem niemandem sonst auffallen mag außer mir selbst. So präsent…

Eine seltsame Unruhe fließt durch meine Adern. Wo sind sie, die Drachentöter und Helden der alten Welt? Keiner wagt den Angriff. Ich warte. Könnten sie nur so brennen.

Ihr batet mich euch zu verbrennen. Und ich brenne mit euch. Auf Knien erflehe ich, Viento, tragt meine Schwingen – und ich will euch wärmen, daß es euch die Sinne raubt. Ihr hattet mein Wort darauf und habt es noch. Ihr müßt es lediglich ergreifen. Laßt mich nicht warten. Laßt euch nicht warten.

Denn ich fürchte, auch Drachen können verbrennen. Vielleicht kann sogar das Feuer selbst zu heiß werden um sich selbst ertragen zu können.

  1. Elyawyn sagt:

    Dieser elende Romantiker. *schmacht* =)

  2. Lynne sagt:

    ooc: *schweigend nochmal les, denn jedes ihrer Worte würde es eh kaputt machen*

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