Diskussion

Andrin
29. Juni 2008 • Kommentare: 4

Laut prasselte der Regen gegen das kleine Küchenfenster. Der Herbst war dieses Jahr zwar erst spät, aber dafür umso härter gekommen. Der starke Wind heulte und brachte die wenigen, bunten Blätter, die noch an den Bäumen hingen, zum tanzen. Die Ernte war eingeholt, die Kühe im Stall. So war es beim alten Wedgers, bei Frau Lehmziegel und jedem anderen Bauern im ganzen Breeland. Nun saß man gemütlich am Feuer, las Bücher und erzählte von großen Abenteuern.

Andrin zog es vor, zu träumen.

Er stellte sich gerne vor, ein tapferer, mutiger Krieger zu sein, gehüllt in eine glänzende Rüstung. Bewundert, Belobigt und Bejubelt. Den Bauernhof hinter sich zu lassen und fern vom Breeland auf alten Schlachtfeldern gegen riesige Trolle und Drachen kämpfen. Weg zu sein, jemand anderes zu sein. Abwesend starrte er in den matschig grauen Himmel und seufzte.

„Iss deine Suppe, Andrin.“, murrte Balek und stopfte sich zur Bestätigung selbst einen übervollen Löffel der dickflüssigen Breisuppe in den Mund, wobei ein beträchtlicher Teil in seinem Bart hängen blieb.

„Balek…glaubst du, die großen Krieger dieser Welt sitzen auch gerade in ihren Küchen und schauen aus dem Fenster?“

„Weiß ich nich‘! Is‘ doch auch egal! Iss jetzt.“

„Ob sie jetzt auch Suppe essen?“

„Sei still und iss.“

„Irgendetwas müssen sie ja essen…oder?“

„Verdammt noch mal, Andrin! Halt endlich das Maul und iss deine verdammte Suppe!“, schnauzte Balek.

Andrin zog den Kopf ein und löffelte etwas von der Suppe. Kurze Zeit später blickte er wieder auf.

„Balek, glaubst du, die großen Krieger dieser Welt-“

„Es reicht mir mit deinen dämlichem, großen Kriegern! Iss deine Suppe, verdammt! Ansonsten kannst du heute Nacht bei den Kühen schlafen!“

Balek gab Andrin einen Schlag auf den Hinterkopf, wodurch dieser kopfüber mit dem Gesicht in die Suppenschüssel getunkt wurde.

„…geht doch…“, brummte Balek mit einem grimmigen Nicken.

  1. Alejandro Salas sagt:

    Genau! Iß deine Suppe, Andren!

  2. Alrich sagt:

    Mensch, der arme Bengel 🙂

  3. Yvaine Linassay sagt:

    o gott, wie süß 🙂 *Andrin (oder Andren???) in den Arm nimmt und knuddelt*

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