Bann.

Brelan Arandur
17. Oktober 2008 • Kommentare: 1

Brelans Blick wanderte über den See Evendim. Nachdenklich. Orange scheinend versank die Sonne hinter dem Gebirge. Konzentrieren konnte er sich nicht. Seine Gedanken waren sowohl bei der Prüfung des Geistes als auch bei Constancia, den Kindern und all den anderen.Es war bereits ein Tag vergangen, seit er die Höhle der Blauen Dame verließ. Auch wegen der Prüfung des Körpers war er sich nicht sicher. Er sollte den Gürtel eines Riesen beschaffen… aber auf welche Weise? Brelan war sich sicher, dass wenn er gekämpft hätte, Dagorfea die Grenze seines Willes überwunden hätte. Das konnte er nicht verantworten, trotzdem hielt er eine Gürtelschnalle in den Händen, die unmöglich einem Menschen gehören konnte. Er hatte sie gestohlen. In der Nacht als die Riesen schliefen, schlich er sich zu ihnen und besorgte sich heimlich den gewollten Gegenstand. Doch war es die richtige Art, die von ihm abverlangt wurde? Er würde es drauf ankommen lassen. Er hatte es versprochen. Die Prüfung, die seinen Geist testen sollte lag nichts desto trotz unerfüllt vor ihm und Brelan wollte keine Lösung dafür einfallen.

Als er nach längerem Überlegen zu keinem Ergebnis kam, verwendete er die letzten Stunden des Abends für die Gedanken an seine Liebe und seine Freunde. Eine Halskette erinnerte ihn an einen Kameraden. Er fiehl in Osgiliath unter Brelans Befehl. Er kam nie wirklich mit dieser Schuld klar und ertränkte sich lange Zeit in Schlachten und Einsamkeit, weit weg von anderen… Die Kette erinnerte Brelan auch an seine Zeit im Dienste Gondors. Er war Feldoffizier gewesen. In diesem Moment wurde es ihm klar… „Das ist es.“ Murmelte er vor sich hin, sprang auf und machte sich auf den Weg zur Blauen Dame.

                                                                                                    *

In der Höhle kniete er vor der Blauen Dame nieder. Die Sorgen um die Prüfung des Körper waren wie weggeweht. Er hatte ein gutes Gefühl. Sichtlich verwundert über Brelans schnelle Rückkehr hob die Weise eine Braue.

„Ihr habt Eure Aufgaben erfüllt nehme ich an?“

„Ich hoffe, zu Eurer Zufriedenheit.“ Er nickt und überreichte dann zwei Gegenstände. Die Gürtelschnalle eines Riesen und sein Rangabzeichen aus alten Zeiten. Ein Mundwinkel der Blauen Dame zog sich hoch. Lächelte sie? Ihre Augen waren wie immer wissend und doch emotionslos.

„Ich weiß, wie Ihr an die Schnalle gekommen seit, Herr Arandur.“ Sprach sie dann scharf. Brelan schluckte. Sein gutes Gefühl wandelte sich. Hatte er es doch vermasselt? Er senkte betreten den Blick.

„Und ich muss Euch sagen… dass Ihr sie wohl zu meiner Zufriedenheit gelöst habt. Ich wollte wissen, ab welchen Punkt Ihr seine Gegenwart duldet. Ihr zeigtet mir Euren Willen, ihn nicht wieder an das Tageslicht kommen zu lassen und habt somit mein Vertrauen.“ Brelan richtete wieder seinen Blick erleichtert auf die Blaue Dame.

„Und die Prüfung des Geistes?“

„Die Prüfung des Körper sollte der eigentliche Test für Euch sein, Herr Arandur. Die Prüfung des Geistes hatte wenig Zweck, doch habt Ihr auch diese zu meinem Wohlwollen bestanden.“ Nach einer kleinen Pause setzte sie fort. „Meine Hilfe an Euch soll es sein, Euch einen Namen zu nennen.“ Brelan wurde aufmerksam. Was meinte sie mit einem Namen? War es noch nicht vorbei? „Ein Gauradan namens, Torurgh wird Euch helfen können. Ihr findet ihn im Norden.“ Sie überreichte Brelan einen kleinen Kristallsplitter. “ Er wird leuchten, wenn Ihr auf dem richtigen Weg seid.“ Wieder wies sie ihm den Ausgang, bevor er sich bedanken oder verabschieden konnte.

                                                                                                                  *

Die Nacht wanderte er ohne Rast nach Norden. Conys Pferd war immernoch auf Tinnundir, was die Reise erschwerte. Am frühen Morgen jedoch erreichte Brelan den Eingang zu einem kleinen Tal. Der Kristall verriet, dass das Ende seiner Reise hier auf ihn warten würde. Unerschrocken von den finsteren Schatten, die die aufstehende Sonne warf, schritt er vorran. An einem Lagerfeuer, am Ende des Passes, saß eine in Fell gehüllte Gestalt. Sie war sicher drei Köpfe größer als Brelan und murmelte und knurrte unverständliche Worte.

„Komm her, Mensch. Blaue Dame hat mir gesagt, dass du kommst.“ knurrte er ohne sich umzudrehen. Brelan tat, wie ihm geheißen. Das Ende war zu nah, um es aus den Augen verlieren zu dürfen. Der Gauradan wies ihm an, sich zu setzten… und dies tat Brelan.  Seine Ausrüstung legte er neben sich. Sie unterhielten sich eine Weile, wobei es Brelan hier und dort schwer fiel, zu verstehen, was sein Gegenüber von ihm wollte.

„Leg dein Eisenhaut ab, Mensch.“ Er meinte den Kettenüberwurf. Trotz der herben Erscheinung Torurghs, fühlte Brelan eine Wärme und auch gleichzeitig eine Kälte, die tief in ihm aufkam. Nachdem sich Brelan von Kettenhemd und Lederwams befreit hatte, brannte der Gauradan ihm, ohne zu zögern, etwas auf das rechte Schulterblatt ein und verband Brelans Oberkörper. Es war merkwürdig… Es schmerzte nicht, wie es eigentlich hätte sein sollen. Eine intensive Wärme breitete sich in ihm aus und überlagerte die Kälte.

„Bann wird dafür sorgen, dass Schlachtenseele nich rauskommt. Nicht ansehen, bevor Sonne dreimal schläft.“ Warnte er Brelan. Dann pfiff er laut und ein Warg sprang, zu Brelan Schrecken, direkt vor ihn. „Wird dich zu Waldläufern bringen.“ Erklärte er knapp. Brelan stieg auf den Rücken der pelzigen Bestie. Ein Unwohlsein stellte sich nicht ein. Der Warg jaulte und machte sich dann, wie versprochen, hastig auf den Weg…

  1. constancia sagt:

    *schaut nervös auf das Bild was sich ihr zeigt* Komm nach Hause Brelan

    Wieder gut geschrieben.

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