G wie Geduld

Anfortas Distelzweig
31. Dezember 2008 • Kommentare: 4

Mitten in der Nacht stand der Junge auf und sah nach der Klinge, die er sorgsam eingepackt unter dem Bett versteckt hatte. Dann fiel sein Blick auf das kleine schwarze Buch, das daneben lag. Beides würde ihn dazu bringen, endlich mindestens ein großer Heermeister zu werden, nagut – für den Anfang ein Knappe zu werden.

Das Buch hatte ihn Frau Najisa Weißblatt gegeben. Die Frau war sehr freundlich zu ihm und er hatte das Gefühl, das mit dem Lesen würde er schon schaffen. Außerdem hatte Frau Weißblatt Kekse und Milch! Nachdenklich nahm Anfortas das Buch in die Hand und zündete dann die Kerze neben seinem Bett an. Er hatte jetzt schon ziemlich viele Buchstaben gelernt, darunter Einige, die wirklich fies waren. Es gab zwei Buchstaben für denselben Laut „f“und „v“. Aber die Frau Najisa hatte ihm auch das erklärt, er würde es schlicht lernen müssen.

Überhaupt. Die Frauen waren alle sehr nett! Da war auch noch eine, die scheinbar ziemlich wichtig war. Frau Marschall Mewen Faron, das Marschall klang wichtig und sie war auch immer da, wo der Herr Fürst sich aufhielt. Der junge blätterte grinsend ans Ende des Buches, wo der Marschall eine Zeichnung hinterlassen hatte. Das Bild zeigte einen Ritter zu Pferde (Herrn Elmion) und einen Knappen, der die Zügel hielt (ihn selber!) R wie Ritter! Anfortas legte sich bäuchlings auf das Bett und legte das Buch vor sich. Konzentriert malte er ein R neben das Bild und prüfte dann sein Werk sorgsam.

Den Fürsten hatte er auch schon getroffen. Das war ganz eindeutig eine schwierige Sache! Herr Elmion hatte gesagt, als Knappe muss man immer wissen, wie man richtug isst und solche Dinge. Sicherlich gehörte auch dazu, wie man einen Fürsten Guten Tag sagte.
Anfortas schluckte und klappte das Buch zu. Er war sich nicht so ganz sicher, ob er das richtig gemacht hatte. Der Herr Fürst jedenfalls hatte ihn nicht rausgeworfen, als er gesagt hatte, dass Knappe sein wolle. Er hatte nur ziemlich wütend geschaut, als Anfortas sagte, wessen Knappe er sein wollte. „Dann sei Deinem Herrn ein besserer Knappe, als er es je war!“  Der Junge hatte wirklich lange über diese Worte nachgedacht, aber so richtig verstand er sie noch immer nicht. Ganz sicher war doch der Herr Elmion auch mal Knappe gewesen, immerhin würde der ja bald ein Ritter sein. Er überlegte. ob er den Fürsten dannach fragen sollte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Nochmal würde der ihn bestimmt nicht anhören! Herrn Elmion konnte er auch nicht fragen, Anfortas war sich ziemlich sicher, dass Knappen nicht einfach so zum Herrn ihres Herrn liefen…

Als es dämmerte erhob sich der Junge und zog sich rasch sein Wams über. Da Herr Elmion wieder in Schlucht war, musste er das Pferd versorgen, anschließend würde er mit dem Schwert üben, wie er Elmion gesagt hatte und, ein wenig geknickt sah Anfortas zum Buch auf seinem Bett, er würde die Buchstaben üben. Wenn ihn der alte Gardist Dorn nicht erwischte, konnte er sogar noch im See schwimmen. Grinsend sah Anfortas zur Seife, die Frau Weißblatt ihm geschenkt hatte. Ja, er würde schwimmen, da würde er auch vorm alten Dorn sicher sein, bestimmt konnte der nicht schwimmen…

Kladde

  1. Liniath sagt:

    BWAHH wie geil 😀

  2. Elmion sagt:

    awwwwww….. ich liebe den Jungen…. ich liebe ihn einfach 😀

  3. Mewen sagt:

    Wow 😀 … und „Mews Zeichnung“ ist auch Klasse. *schmunzelt*
    Sie hat den werdenden Knappen in ihr Herz geschlossen und wird den Hauptmann gut im Auge behalten seinetwegen *grinst*

  4. Najisa sagt:

    Der Junge wird mal ein toller Ritter! *fest dran glaub* 🙂

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