Nun wo ich es kann, sollte ich es vielleicht auch üben. Angeblich soll es ja auch helfen seine Gedanken und Gefühle nieder zu schreiben. Wo fange ich an?
Tarik. Wäre dieser räudige Sohn einer Hure doch bloß nicht wieder aufgetaucht. Dann würde es mir jetzt vermutlich weit besser gehen und ich würde meine Schwester im Geiste wohl nicht verachten. Verachten…womöglich ein zu hartes Wort. Wie könnte ich?, nach allem was sie für mich getan hat. Dennoch, sie hat mich hintergangen und verraten.
Was mich dazu trieb die Entscheidung für das Fürstenhaus zu fällen. Vielleicht…werd ich mich ja hier irgendwann zu Hause fühlen. Im Moment schwer vorzustellen, aber wer weiß…
Der Fürst macht einen strengen, aber gerechten Eindruck auf mich. Nach allem was ich gehört habe, scheint das auch zu zu treffen. Er muss den Seinen wohl sehr vertrauen. Immerhin hat er nur Heridans Wort und zwei, drei Gespräche mit mir. Trotzdem zögerte er nicht eine, nicht gerade unerhebliche Summe für mich zu zahlen. Für die Übergabe an meinen Peiniger stellte er mir einen gewissen Graf Salas zur Seite. Ein durchaus interessanter Mann, der mir auf Anhieb sympathisch schien. Endlich jemand mit dem man vernünftig reden konnte…Von Heridan mal abgesehen. Nachdem ich nun allerdings ein wenig Zeit hatte, über seine Worte, vorallem aber über seine Aufgabe innerhalb des Haushalts nach zu denken, bin ich misstrauisch geworden. Ich meine…ein Graf von der Straße? Wie naiv bist du eigentlich Fianah? Seine Aufgabe ist es Informationen zu sammeln? Nun da wird er sicher einiges über mich erzählen können. Hätte ich meine Meinung über den Adel mal lieber für mich behalten. Wenn ich den Fürst richtig verstanden habe, hält er Atherton für einen verschlossen Menschen, den man mal an die Hand nehmen sollte. Umso merwürdiger erscheint es mir, dass er mir gegenüber eigentlich sehr umgänglich und offen war. Vermutlich alles Masche. Wie die Sache mit dem Hungerhaken. Ich sollte beim nächsten Treffen mehr darauf achten, was ich sage. Auch wenn ich noch keinen Eid…Der Eid…mit dessen Formulierung sollte ich mich wohl beschäftigen.
Leise seufzend begann Fianah die eben geschriebenen Zeilen wieder vom Pergament zu kratzen. Es war nichts, dass wichtig genug erschien, um aufbewahrt werden zu müssen. Wieso also teures Pergament verschwenden? Nachdem jenes geschafft war, legte sie Feder, Papier und das Tintenfässchen zurück an seinen angestammten Platz, krabbelte ins Bett und zog die Decke bis unters Kinn. Alles was sie sich wünschte war ein Platz im Leben. Einen der nicht geprägt war von Misstrauen und Verachtung. Wie aber sollte sie einen solchen finden, nach allem was passiert war?
Das mit dem Wegkratzen ist ein Novum! Sehr gut, sehr gut. *boings*
Tja wer nie was hatte, weiß die Dinge eben zu schätzen 😉 Nicht jeder…aber Fia tut das immerhin.
Die wegkratz-Sache gefällt mir auch. Ist bei Pergament ja auch gut möglich. Chique 🙂
Graf von der Straße… auch schön 🙂