Flammende Herzen

Cenedor Faeryllian
12. April 2010 • Kommentare: 8

Der Korporal gab ein unwilliges Murren von sich. Die Heiler hatten ihm die Rückkehr an die Front von Ost Agar verboten. Nur wegen diesem verdammten Ork. Was brachte es, wenn man ihn hier behielt? Nichts. Rein gar nichts. Es würde so oder so eine Narbe geben. Die zweite in seinem Gesicht. Verdammte Heiler. Was wussten die schon? Der Kampf war wichtiger …

Dies sind die Aufzeichnungen Cenedor’s, Marik’s Sohn.

Wir schreiben den 12. April im Jahre Denethor’s, Ecthelions’ Sohn. Ich sollte Recht behalten. Mein Herr Enlir gab mir ein Dutzend gute Männer. Wir sollten versuchen den Feind zu flankieren, um sein Lager in Brand zu stecken. Somit wäre der Weg für das restliche Heer frei. Doch es schlug fehl. Wir haben versagt. Ich habe versagt. Es verlief alles nach Plan. Wir bestiegen unsere Pferde und ritten in der Nacht, bei Nebel, los. Ich befahl den Männern vorher ihr übliches Rüstzeug abzulegen. Schnell mussten wir sein aber ruhig. Das war die Grundessenz. Und dennoch … dennoch erwarteten sie uns.

Und wieder ertönte das unwillige Murren. Doch dieses Mal war es die verfluchte Wunde. Sie juckte. Er hasste das. Es juckte ununterbrochen und die Heiler warfen ihm jedes Mal einen strengen Blick zu, wenn er kratzte. Sie drohten ihm sogar, dass er länger hier bleiben müsste, sollte er es wagen noch ein einziges Mal zu kratzen. Verdammte Heiler. Was wussten die schon?

Wir umrundeten ihr Lager wie geplant und rückten aus einem kleinen Waldstück wie geplant vor. Es entflammten gerade mal drei ihrer Zelte, als sie aus allen Ecken kamen, aus den Ruinen eines Wachturms und dem dunklen, nebelverhangenen Lager. Sie strömten auf uns ein, wie das brechende Meer auf einen Felsen. Wir schlugen uns eine blutige Schneise durch ihre Reihen. Unsere Herzen brannten lichterloh, denn wir wussten, dass nichts zwischen uns und der Erfüllung unserer Aufgabe war als diese Söhne einer Ogerhure! Wir schlugen, dreschten und walzten uns den Weg frei. Die Mitte ihres Lagers war bereits in Sicht. Von dort wäre es ein Leichtes gewesen. Der Sieg war zum Greifen nah! … bis sie kamen.

Ein markerschüttender, spitzer Schrei lies den Korporal aufschrecken. Nein, das waren sie nicht. Es war einer jener Männer, die mit ihm den Vorstoß gewagt hatten. Ihn hatte es weitaus schlimmer erwischt und er würde mehr behalten, als nur eine Narbe im Gesicht. Er würde sterben, denn die Klinge eines Nazghúl ließ keine Lebenden zurück. Dennoch versuchten die Heiler ihn zu retten. Verdammte Heiler. Was wussten die schon?

Trolle. Sie kamen in ihren elenden Rüstungen, wie eine Lawine aus Stahl. Es schien, als sei die Bedeutung unseres Angriffs ihnen bewusst geworden. Als sei ihnen bewusst geworden, dass ihre dreckigen Orkse uns nicht aufhalten könnten. Sie fuhren auf uns nieder mit ihren riesigen Pranken und rissen drei unserer Männer in den Tod. Niemand sollte so sterben. Zermalmt und zerfetzt von einer dunklen Kreatur. Das ist kein Tod eines Kriegers. Dennoch ließen sie ihr Leben für ihre Liebsten. Für ihre Stadt … ihren Eid. Ich befahl den Soldaten weiter vorzustoßen bis zur Mitte des Lagers, um sich von dort aus zu zerstreuen. Die Trolle konnten es unmöglich mit einem ganzen Heer aufnehmen, denn sobald das Lager brennen würde, wären sie auf dem Weg zu uns. Das war unsere einzige Hoffnung. Bramdur, Lianthol und ich selbst versuchten die dunkle Kreatur abzulenken. Mit flammenden Herzen, einem Kriegsschrei und erhobenden Klingen griffen wir ihn an. Es war ein ungleicher Kampf.

Diese verdammte Wunde! Mit einer schnellen Handbewegung fuhr er an seine rechte Gesichtshälfte und wollte bereits kratzen, als er das Räuspern hörte. Mit einem knappen Blick linste er zu dem Heiler, welcher zu seiner linken Stand und ihm einen scharfen Blick zuwarf. Er ließ seine Hand wieder sinken und gab ein Murren von sich. Verdammte Heiler. Was wussten die schon?

Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam. Der verdammte Ork muss sich wohl von hinten angeschlichen haben. Ich hörte erst im letzten Moment, wie seine Klinge durch die Luft schnitt. In der Drehung versuchte ich auszuweichen, stolperte und spürte, wie seine Klinge durch mein Gesicht fuhr. Der brennende Schmerz sowie Bramdur, welcher von dem Troll verletzt worden war, ließen mich erkennen, dass das Unterfangen gescheitert war. Ich befahl den Rückzug. Kaum, dass wir wieder in Reichweite des Heeres waren – ich weiß nicht mehr, wie wir dem Troll entkamen – ließ ich die Verwundeten in die Obhut der Heiler geben. Ich selbst erstattete meinen Herrn Enlir Bericht. Ich bat ihn um Vergebung, denn ich habe versagt. Auch wenn er es nicht sagte, so zeigte er doch seine Enttäuschung. Ich kann ihn verstehen. Gute Männer waren gefallen und nichts war erreicht worden. Wieder einmal. Aber wir werden nicht verzagen, denn das Feuer brennt lichterloh weiter in den Herzen der Männer von Gondor. In den Herzen der Soldaten von Ost Agar. Wir werden gewinnen.

Blut für Blut. 

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Hach ja… Cinlir würde weinen vor Freude. 😀

  2. Elmion sagt:

    Weil wir verloren haben?!

  3. Heridan sagt:

    Hm… mir scheint der Mann hat was gegen Heiler

  4. Marwa Mackenschild sagt:

    ich frag mich, wie das bloß möglich sein kann. tz.

  5. Sanguisa sagt:

    Ja! Verdammte Heiler, was wissen wir schon! Wenn die Maden und Ratten ersteinmal an euren Beinen knappern weil kein Heiler da war der den Wundbrand und die Wundfäule aufhält, dann werdet ihr wissen was wir Heiler wert sind 😛

  6. Elmion sagt:

    Stimmt, wenn der Heiler da war hast stattdessen Maden in der Wunde die die Wundfäule fressen… super! *g*

  7. Sanguisa sagt:

    *grinst einfach nur und nickt eifrig*

  8. Giselher Aldorn sagt:

    Ich weiß nicht, wie sich der Eindruck uch nur eischleichen könnte, dass dieser Krieger etwas gegen Heiler hat 😀
    Nebenbei glaube ich, dass Cinlir einen wirklichen guten Freund haben wird: zwei Männer die beständig feststellen, dass die Abwesenheit von Krieg gleichzusetzen ist mit der Abwesenheit von Ruhm, Ehre, Leben und Sandburgen *duck*

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