Minas Faer

Er hat ihn besiegt und zu Boden geschickt. Nur eine Schnittwunde. Die Heiler haben ihn bereits versorgt und zu seinem Ruheplatz gebracht. Eigentlich ist er nur zu ihm gegangen, um noch einmal darüber zu sprechen. Über die ganze traurige Angelegenheit. Über den Zorn und die Ausweglosigkeit. Und darüber, was ein gegebenes Wort bedeutet. Aber sie haben einander noch einen Kampf geschuldet, also sind sie sich im Übungskreis begegnet. Er hat nicht einmal seine Rüstung getragen, so unvorbereitet war er. Sie hätte ihn ohnehin nur behindert.
Während sie miteinander fochten ist ihm auch aufgefallen, wie deutlich besser der andere inzwischen geworden ist. Das hat ihn stolz gemacht.
Besonders lang war der Kampf dennoch nicht. Man spürt deutlich die Jahrhunderte, die die beiden im Alter trennen.
Schließlich hat er den finalen Treffer gelandet. Der andere war einfach zu ungestüm. Das hat ihn am Ende den Sieg gekostet.
Nun haben sie den Verlierer fortgeschafft und versorgt. Der Gewinner weiß, was er nun zu tun hat. Natürlich weiß er es.

Bis zum Morgengrauen wirst Du das Blut behüten, das Du von einem gefordert hast, den Du liebst. Rühre Dich nicht. Schweige und wache. Du bist ein Tirn.
Doch vorher sieh ihn aufrecht davon gehen.

So wird er es handhaben. Also folgt er mit einem Abstand der Gruppe, die den anderen begleitet.
Sie haben ihn längst in seine Unterkunft gebracht, als er selbst ankommt. Wie es die Sitte verlangt, hat er seine Klinge nicht gescheidet. Er führt sie unter dem linken Arm und hat die Rechte auf dem Griff, so als würde er in dem Augenblick verharrt sein, da er sie zu ziehen begonnen hat.
So bezieht er seinen Wachposten.
Er bleibt nicht lange allein. Ein Rüstmeister legt ihm mit geübten Griffen den Harnisch und die restliche Bewaffnung an.
Es ist lange her, daß man Ornrhoss die Rüstung des Tirn tragen sah.
Und ebenso lange ist es her, daß Gwaethil so behütet ruhte wie in jener Nacht.