Heridan Flusswieser war nicht er selbst. Wieder einmal trug er den Namen Konrad Holzweg. Nur diesmal aus anderen Gründen.

Nach dem ersten fehlgeschlagenen Attentatsversuch auf Theron Winthallan hatte Handlungsbedarf bestanden. Giselher Aldorn, wie seine Frau wieder in alten Amt und Würden, hatte geraten, jemanden darauf anzusetzen. Beide waren überrascht als sich ausgerechnet Heridan meldete – doch die Argumente waren einleuchtend. Die anderen, die dazu in der Lage wären… Giselher… Bryanne… waren zu bekannt oder eingebunden. Giselher sprach es aus – Heridan würde in der Lage sein, zu improvisieren. Würde in der Lage sein, sich zu beherrschen, wenn es nötig ist. Würde zur Not mit Giften arbeiten können. Und, was am wichtigsten war, er würde, gleich was passiert, dem Haus treu bleiben. Niemandem gefiel der Entschluss, am allerwenigsten Bryanne, die ihn in Vertretung für Heridans eigene Frau, die derzeit bei ihrer Familie in Thal weilte, aus Leibeskräften angeschrien hatte.

Konrad Holzweg schlich durch die Gasse – seit mehreren Tagen hatte er darauf hingearbeitet, zu diesem Treffen auftauchen zu können. Er betrat die Gasse und nickte den anderen Gestalten unter ihren Kapuzen zu, als das Sirren eines Armbrustbolzens die Harmonie des kommenden Treffens dadurch empfindlich störte, dass er sich durch die Schläfen des Mannes neben Heridan bohrte. Konrad drehte sich um, eine schwarz gekleidete Frau neben ihm hob ihren Bogen und ging gurgelnd zu Boden, als sich ein geworfenes Messer in ihre Kehle bohrte. Heridan zählte zwei Angreifer – einen kleinen, einen großen, breitschultrigen – der auf ihn zustürmte, einen Schild in der Rechten, ein Schwert in der Linken Hand.

Heridan packte. Wenige waren eingeweiht, darunter sein Lehrling, der skeptisch beobachtete, wie Heridan die Regale durchforstete, einige Mittel mitnahm. Er hatte garantiert, der junge Eslam würde die medizinische Versorgung des Haushaltes bis zu Heridans Rückkehr übernehmen können. Dieser fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und strich über den Stoff seiner burgunderfarbenen Robe – grün lehnte er als „zu ländlich“ ab. Heridan nickte ihm zu. „Ihr übernehmt hier, Medicus. Ich werde bis auf weiteres fort sein.“

Vom schweren Schlag mit dem Schild getroffen taumelte Konrad zurück gegen die Wand – sein Schwert hatte er weder gezogen, noch überhaupt ziehen wollen. Der Hüne polterte an ihm vorbei, während Konrad noch an der Wand zusammensackte – dafür war binnen Sekunden die kleinere der beiden Gestalten bei ihm, in jeder Hand einen Dolch – von denen der bedauernswerte Herr Holzweg einen an seinem Hals, den anderen an seinem Bauch spürte. „Nicht bewegen“, war der geknurrte Befehl an den am Boden kauernden. Dieser befolgte ihn, im Gegensatz zu dem verbliebenen der Verschwörer. Er hob sein Schwert, wie Konrad aus dem Augenwinkel sehen konnte. Ein hässliches Knacken ertönte und das Schwert, wie auch sein Besitzer, fielen zu Boden.

Anfangs war es gut gelaufen. Er hatte verschiedene Pläne vereitelt… in einem Fall hatte er das Gift, welches einen ergebenen Verwalter Winthallans für die schmächtige Attentäterin, die heute als Magd bei ihm um Anstellung ersuchen sollte, schwächen sollte, durch ein… nun, belebendes Mittel ersetzt, welches den Verwalter praktisch zum Berserker machte. Nachdem er die Angreiferin gepackt und durch das geschlossene Fenster geworfen hatte, überlebte sie zwar den Sturz, nicht aber die Blutungen, die sie den Glasscherben, auf denen sie landete, verdankte. Konrad Holzweg wurde von den verbliebenen Verschwörern in der nächsten Woche geprüft – aufgenommen – und, als eine Wachabordnung, die, wie sie vermuteten, über eine Durchsuchung der Toten das Versteck gefunden hatte, wurde er als Bote bestimmt und mit den wichtigsten Informationen fortgeschickt…

Mit leiser, erstickter Stimme erklärte Konrad Holzweg: „Ihr müsst mich laufen lassen – wirklich“ – was ihm ein zweistimmiges, höhnisches Lachen einbrachte. „Laufen lassen? Bist du nicht lange genug gelaufen? Hättest du nicht vielleicht lieber den Anstand haben sollen, mit deinem Herrn und seinen Träumen auf dem Schlachtfeld zu verrecken?“ Die kleine Gestalt holte mit dem Dolch aus, als Konrad, nein, Heridan antwortete: „Mein Herr mag tot sein, aber seine Träume bleiben bestehen.“ Mit einem Blitzen bewegte sich die Klinge schnell auf seine Brust zu. „Sein Sohn wird sie wahrmachen. Blut für Blut“

  1. Heridan sagt:

    So. Für ein bisschen mehr Epicness. Und ich war so frei: Giselher lebt ja augenblicklich und wurde begnadigt, Bry ebenso – ha!

  2. Cyrah sagt:

    oh ja ja ja *händereib*

  3. Cinlir Winthallan sagt:

    Hör auf dich umzubringen!

  4. Heridan sagt:

    Tu ich doch gar nicht. Da, Cliffhanger, guck!

  5. Cyrah sagt:

    Ausserdem, wenn das einer tut, bin das ich *feix*

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