Schlag um Schlag

Fintol
17. Dezember 2011 • Kommentare: 2

Wut. Enttäuschung. Ärger. Schmerz. Empörung.

All‘ diese Gefühle legte die Botin in diesen einzigen Schlag. All‘ diese Emotionen explodierten, als ihre Faust das Kinn des Erbgrafen trafen.
Ein Fehler.
Sie wusste, dass sie dafür hart bestraft werden konnte. Immerhin war es immer noch ein Erbgraf aber in diesem Moment war es zu viel.
„Jetzt darfst du, Fintol.“ diese Worte von Heridan hatten Fin blind reagieren lassen. Der Schlag machte ihren Gefühlen Luft, die sich über den ganzen Abend angestaut hatten.
Wie konnte er es wagen?!
Erst denunzierte Erdbgraf Sinngarell Akira – ihren Bruder – als ehrlos, feige, schamlos und rückgratlos. Und das, obwohl der Gardist diesen Sinngarell mit seinem Leben beschützt hatte.
Aber um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, spuckte er seiner Tante der Gräfin sowie Akira vor die Füße.
Das war zu viel.
Begriff der Erbgraf den nicht, dass er mit dieser Tat sein eigen Fleisch und Blut herabsetzte? Vor allem auch sich selbst. Aber das Wichtigste für Fintol war, dass der Erbgraf einen Teil seiner Familie entehrte.
Seiner Familie.
Wieder zeigte es sich für die Botin, dass es wohl nur wenige gab, die dieses Wort und das mit ihr verbundene Band wirklich zu schätzen wissen, sowie Akira.
Der Erbgraf hatte sie bitter enttäuscht. Nach außen hin gab er sich gönnerhaft und edel aber in Wirklichkeit war er nur ein arroganter Junge, der lauthals brüllte, wenn man ihm nicht seinen Willen ließ.
Niemals würde Fintol zulassen, dass man ihren Bruder und die Gräfin – die für sie so wichtig geworden ist – eine derartige Scham antut.
Den Speichel den der Erbgraf ihr entgegen spie welchen sie dann brummend wegwischte, traf das Mädchen nicht. Dennoch war ihre Verblüffung groß, als es die Faust ihres Bruders war, die den Erbgrafen traf.
Familie? Oder war es nur der Eid, der Akira derartig handeln ließ?
Nein, hinter diesem Schlag steckte mehr. Das zeigten auch seine Worte, als er bereit war Fintol’s Strafe auf sich zu nehmen.
Es war das erste Mal, dass der Gardist sich öffentlich zu Fin bekannte und sie „Schwester“ nannte.
Fintol wusste, dass Akira diese Worte nicht unbedacht aussprach, dass sie einen Wert hatten, Gewicht hatten.
Familie…
Wer hätte gedacht, dass das Mädchen aus Bree so etwas in einem fürstlichen Haushalt finden würde?
Wieder bereute es Fin nicht, den Eid abgeleistet zu haben. Wieder zeigte sich ihr, dass es richtig war ihrem Herzen zu vertrauen. Vor allem anderen zu vertrauen.
Vielleicht konnte die Botin hier nun glücklich werden.
Aber zuerst war das Glück anderer Personen wichtig. Das Glück der Personen, die für sie Bruder und insgeheim Mutter waren.
Das Mädchen würde die beiden nach besten Kräften unterstützen.
Dies war ein Schwur, ein Eid, den Fintol alleine geleistet hatte. Für sich im Stillschweigen um den Personen zu helfen, die in ihr Herz getreten waren.

  1. Giselher sagt:

    *Nasenwurzel reib* hat irgendwer irgendwen nicht geschlagen? Und wer sagtest dem Fürsten ? 😉

  2. Fintol sagt:

    Der Fürst weiß es natürlich schon 🙂

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