Es gibt ein grundsätzliches Problem im Leben eines jeden Menschen. Und das sind die anderen. Die, die ihre eigenen Pläne für dich machen. Die, die dich manipulieren. Die, die dich aufbauen. Die, die dich vernichten.Ich frage mich, worin manche Leute ihr Recht sehen, auf andere einzuwirken. Auf einer Ebene, die ihnen nicht zusteht.
Ich weiß, auch ich wirke ein. Aber das ist meine Aufgabe. Indem jemand zu mir als Heiler kommt erteilt er mir diesen Auftrag. Aber was bringt andere dazu, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es gibt, mein Leben zu verbessern. Sie sollten es lassen. Es kommen eh nur Hirngespinste bei heraus. Davor schützt auch ein Grafentitel nicht. Hätten sie wirklich versucht, mir irgendwie die Mondsteinmaske schmackhaft zu machen, hätte ich es ihnen heimgezahlt. Ich hoffe, sie verrennen sich nicht in diesen Versuchen. Wir haben weitaus Wichtigeres zu tun. Schliesslich rückt der Zeitpunkt der Geburt immer näher.
Fürst Winthallan schrieb. Der Graf überbrachte den Brief. Winthallan macht sich offenbar wirklich Sorgen. Die Anweisung kam als Befehl daher, doch er relativierte sie selbst. Er nannte es seinen Wunsch. Und hoffte, ich könne meine Ethik diesem Wunsch unterordnen. Er hat zweifelsfrei Angst um seine Gattin. Und um sein Kind. Sonst könnte er sicherlich sehen, dass sowohl aus rationaler als auch aus medizinisch-ethischer Sicht meine Entscheidung seinem Wunsch entsprechend ausfallen würde. Es wird aber keine Probleme geben. Fianah ist beeindruckend. Ich muss ehrlich gestehen, dass sie mir zu Beginn als geringstes Übel erschien. Aber tatsächlich bin ich nun der Ansicht, ich hätte keine bessere Wahl treffen können. Ich werde sie aber trotzdem nach allen Regeln der Kunst quälen, wenn sie mit Salas weiter solchen Gedanken folgt.
Ich habe ihr die Geschichte erzählt. Es war schwierig und deprimierend, aber sie hatte es verdient, sie zu hören. Zu erfahren, warum ich bin, wer ich bin. Ich bin mir nicht sicher ob sie es nachvollziehen konnte, aber das spielt keine Rolle. Sie hat erfahren, was mich zerstörte, so wie ich war.
Ein anderer beängstigender Einfluss geht von Nephilem aus. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, aber ihre gute Laune wirkt ansteckend. Es ist wirklich lange her, dass ich so erheiternde und gleichzeitig niveauvolle Gespräche führen konnte. Sie gibt mir ein bisschen ein Gefühl dafür, wie ich früher war. Über unsere Gespräche würden manche vielleicht den Kopf schütteln, andere laut lachen. Und wieder andere wären verloren in dem permanenten Wechsel zwischen mehr oder minder hochwertigen Albereien und hochphilosophischen Ansichten über das Leben und die Welt im Allgemeinen. Aber davon sollte Fianah nichts erfahren. Salas auch nicht. Die kämen vermutlich bloß auf dumme Gedanken.
Fianah sollte auch nicht erfahren, dass sie recht hatte… sie durchschaut mich zu schnell. In einigen Wochen werde ich derjenige sein, der von ihr lernt. Traurig. Paradox. Aber so ist es eben. Ebenso paradox wie die Tatsache, dass ich in der Lage bin Knochenbrüche zu heilen, Vergiftungen zu bekämpfen aber einem jämmerlichen Schnupfen ohne nennenswerte Gegenwehr erliege. Peinlich.
Hihihihihi *grinsel* Ich freu mich ja schon so Heri zu besuchen und ihm diesen „Ich habs dir ja gesagt“ Blick zu werfen zu können.
Und wehe du quälst meine arme Kleine!
Wenn er das tut kriegt er Ärger mit einem gewissen Zimmermann xD
Herrjee…. *sich die Stirn reibt* Mädchen quälen ist unterste Schublade, Herr Medicus 😛
Seelische Folter 😛 Ausserdem ist es aus Heridan’scher Sicht der Situation angemessen. Oder eben doch nicht, wie der Strich durch die Worte vermuten lässt 😛
Armer Medicus…