Fehler

Kashin Daedeloth
5. November 2008 • Kommentare: 1

Wir alle begehen Fehler. Stellt sich nur die Frage, ob wir diese auch wiederholen werden…

„Wirst du nun schon wie er?“

Ich kann nicht verleugen, dass mich diese Frage getroffen hat. Auch… oder gerade weil sie wohl berechtigt war. Für mich ist die Antwort klar: Nein, ich werde nicht wie er. Ich will nicht so werden wie er. Ich hoffe, dass sich diese Worte bewahrheiten werden. Und ich hoffe auch, dass sie mir eines Tages wieder vertrauen kann…Ich handelte im Sinne meiner Familie… ich wollte sie schützen, aber scheinbar habe ich dadurch einen nicht unwesentlichen Punkt vernachlässigt: mich selbst. Diene ich meiner Familie tatsächlich, wenn ich mich für sie opfere? Wohl eher nicht. Im Gegenteil… das ist mir nun klar geworden. Sie sagte mir gestern sie brauche Zeit. Ich kann sie verstehen… sehr gut sogar. Vielleicht war mein Handeln auch ein Stück weit egoistisch… ich weiß es nicht. Fakt ist, dass wir wohl einiges zu bereden haben… und ehrlich gesagt habe ich Angst vor dem, was passieren könnte.

Wahrscheinlich war ich noch nie so verunsichert wie gestern, als ich ihr unter die Augen trat… ich Idiot bekam erstmal nichts weiter heraus als ein lausiges „Hey…“, gefolgt von einem „Na..?“, so als ob wir uns höchstens ein paar Stunden nicht gesehen hätten. Ich kam mir vor wie ein unbeholfener, kleiner Junge, der versucht hatte von zu Hause wegzulaufen und nach den ersten Stunden Einsamkeit eingesehen hatte, dass es zu Hause doch immernoch am besten war. Natürlich hatte ich keine andere Wahl… zumindest hatte ich mir das eingeredet, aber….. ach verdammt, es ist schwierig in Worte zu fassen. Alles in mir schrie danach sie in die Arme zu schließen, ihre Wärme und ihren Atem auf meiner Haut zu spüren… ihre zarten Lippen… aber es ging nicht. Ich durfte nicht…

Nun sitze ich hier und versuche meine Gedanken zu ordnen, während meine Frau im Wohnzimmer über diversen Schriften sitzt… ich versuche mir Gedanken darüber zu machen, wie es weitergehen soll… aber es gelingt mir nicht. Dies ist der Moment, in dem mir wieder einmal klar wird, dass ich längst nicht so stark bin, für wie ich mich immer hielt. Mir wird klar, dass ich in dieser Welt niemals alleine überleben könnte… verdammt, wofür habe ich Freunde, die mir helfen? Wofür habe ich verdammt nochmal eine Familie, die mir Kraft gibt? Kashin, du dummer Junge, du bist doch nicht allein…

Ich versuchte die Worte zu formen, aber sie kamen mir nicht über die Lippen, also nahm ich kurzerhand ein Stück Pergament und schrieb sie mit zittriger Hand. Seufzend erhob ich mich und ging ins Wohnzimmer. Ive saß noch immer lesend auf ihrem Stuhl… ich atmete tief durch, trat neben sie und legte das Pergament vor ihr auf den Tisch, dann ging ich zum Kamin daneben und sank auf den Boden, vergrub mein Gesicht in den Händen. Das Feuer war nicht wirklich warm genug…

Auf dem Zettel ist folgendes zu lesen:

„Ich will nicht so werden wie er… aber ich füchte ich schaffe das nicht alleine… hilf mir… bitte…“

  1. Zarroc sagt:

    Interessant! nur…wer ist „ER“?

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