Lange nach dem der Herr Fürst ihn entlassen hatte, lag Anfortas noch wach. Er war nun also ein Knappe – oder musste beweisen, dass er einer war. Irgendwie war es recht kompliziert geworden, jedenfalls, wenn man so an die Befehle dachte, die der hohe Herr gab.
Der erste Befehl war noch recht einfach gewesen. Er sollte zwei Gästen des Hauses bringen was sie brauchten. Es hatte eine ganze Weile gebraucht, aber schließlich hatte der Junge den Trick raus. Es ging darum, zu beobachten dann musste man garnicht mehr unbedingt fragen.
Anfortas verstand nicht so recht warum, aber der Herr Fürst wollte offenbar, dass er erst lernen würde so zu dienen. Bestimmt hatte es irgendwas mit der Schlacht und so zu tun. Da konnte man ja in all den Lärm auch nicht zum Knappen gehen und lang und breit irgendwelche Sachen erklären. Der junge Knappe nickte. Das würde es sein; also würde er eben lernen, seinem Herrn ein guter Diener zu sein, das mit der Rüstung und den großen Turnieren würde sich dann schon irgendwie ergeben.
Die zweite Aufgabe war ungleich schwerer. Also nicht die Aufgabe ansich, es ging darum ein Schwert zu reinigen. Sowas hatte Anfortas schonmal gemacht, damals mit seiner eigenen Klinge, die Herr Elmion ihm geschenkt hatte. Das Schwert hatte er dem Herrn von den Leibwachen die immer da waren geben müssen. Herr Drakon Meroun würde bestimmt gut darauf aufpassen, denn Anfortas wusste er würde die Klinge erst wieder in den Händen halten, wenn er in den Augen des Herrn Fürsten würdig wär.
Die Aufgabe war aber trotzdem schwer! „Behandle es, wie du eine Dame behandeln würdest“ … oder eher „Behandle er es, wie er eine Dame behandeln würde“ hatte ihm der Fürst gesagt, als er sein eigenes Schwert an Anfortas übergab, damit der Junge es reinigen konnte. Großartig. Wieviele Damen kannte Anfortas schon. Da gab es die Baroness Frau Ellena. Die war immer freundlich, oder zumindest lächelte sie oft. Dann gab es noch die hohe Frau Fürstin, die Ehefrau vom Herrn Alejandro. Die hatte er nur einmal kurz gesehen. Tante Bess ging auf gar keinen Fall als Dame durch! Anfortas war sich ziemlich sicher, dass es nicht sehr damenhaft war, mit einem Nudelholz hinter den Knechten herzurennen…
Anfortas war sich nicht ganz sicher, aber bestimmt hatte es was mit Wert zu tun. So ein Schwert war ja ziemlich wichtig, das war zumindest klar. Und wenn ein Knappe das nicht ordentlich pflegte… Der Junge wollte sich lieber nicht ausmalen, was dann alles geschehen konnte.
Endlich löschte Anfortas die Kerze. Es war schwierig, aber er würde alles machen, was der Herr Fürst sagte. Das hatte er dem Herrn Fürsten gesagt, und er wollte sich unbedingt dran halten…
Herrlich *tränen aus den Augen wisch*
*breit grinst*
Wie drollig – den werten Knappen kenne ich noch gar nicht. Alas, woran das wohl liegen mag… 😉