Berichte in eine Heimat

Briefarchiv
24. Juli 2010 • Kommentare: 2

Der Brief trägt das Siegel des Hauses Aldorn und eine schlichte Adresse.
Herrn Drakon Meroun
Verwalter des Gutes Aldorn in Etharn

Lieber Drakon,
ich hätte Dir schon vor Zeiten schreiben wollen, aber ich habe den Eindruck, dass hier täglich etwas passiert, das ich Dir dann auch noch schreiben sollte, aber dann werde ich diesen Brief wohl nie zuende bringen und ich kann Dir sagen, dass ich bereits jetzt eine ganze Weile daran schreibe. (Nunja, ich versuche es, aber im Dienstzimmer Cinlirs geht es manchmal zu, wie in einem Taubenschlag).

Vielleicht zuerst zu Deinen Geschwistern. Bryanne geht es gut! Sie hat zwar die Garde verlassen, auf mich macht sie aber nicht den Eindruck, als würde ihr dadurch irgendetwas fehlen. Ich hoffe jeden Tag aufs Neue, dass sie mir nachsieht, dass ich so häufig meine Arbeit für das Haus tue. Eigentlich ist das Unsinn: praktisch wie sie ist, bringt sie mir schlicht meine Mahlzeiten an den Tisch, an dem ich gerade arbeite. Sie ist auf ihre ganz eigene Art eine Lady Aldorn. Keinesfalls so, wie es vielleicht in den Büchern steht, aber ich für meinen Teil brauche keine Dame an meiner Seite, die nur lächelt und sonst stickt und wenn ich ehrlich bin, muss ich doch jedesmal schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, wie die Wache an der Tür nun damit versucht umzugehen, dass die Frau des Seneschalls mit einer Pastete für ihren Mann vorbeikommt.

Die übrigen Klingen, die hier dienen, versehen ihre Arbeit, wie man es von jemanden erwarten darf, der den Namen Meroun trägt. In aller Regel ohne aufzufallen und ohne sich zu beschweren. Durchaus beruhigend.
Aber die Garde hat sich auch sonst ziemlich verändert. Zum einen ich nicht mehr ihr Hauptmann, und auch sonst trage ich nicht mehr den Waffenrock der Gardisten. Ich widme mich die meiste Zeit meinen Aufgaben als Seneschall, was erstaunlich viel Arbeit mit sich bringt. Soviel zu der Theorie, dass ich nur hier und da mal eine Aufgabe für den Herzog erfülle, Cinlir vertraut mir viel an und so bin ich häufiger in der Position, Entscheidungen für den Haushalt zu treffen, die im Grunde nie von Cinlir angezweifelt oder auch nur groß überprüft werden. Du kannst Dir vorstellen, dass ich mir diese Entscheidungen umso schwerer mache. Langsam aber sicher verstehe ich die Einwände und Erklärungen aller, die mir immer eingebläut haben, dass ich nunmehr nicht mehr einfach nur Giselher Aldorn bin. Wahrscheinlch, mein Freund, würdest Du jetzt ernst hinter mir stehen und gar keine Regung zeigen, oder schlimmer noch ‚Ja, Sire‘ sagen.

Statt einen Hauptmann Aldorn haben wir nun also einen Hauptmann Valdoran. Du kennst den Mann als Elmion Cardaan, er war noch unter Alejandro Hauptmann der Garde und soll den Posten nun eneut ausfüllen. Ich konnte beide Aufgaben einfach nicht mehr sinnvoll verbinden. Es ist äußerst lächerlich, wenn der Hauptmann der Garde für sich selbst Wachen einteilt, das kannst Du mir glauben.
Cardaan hat geheiratet. Eine politische Hochzeit, um die Häuser Winthallan und Valdoran näher zu bringen, und so ist Elmion nun also Graf Elmion Valdoran. Ich glaube, er musst erst noch sehen, was das für ihn bedeutet. Ein langer und schmerzvoller Weg, wie ich aus Erfahrung weiß und er hat keinen Drakon Meroun an seiner Seite, der beharrlich dabei hilft. Seine Frau scheint noch nicht so recht in ihrer neuen Heimat angekommen zu sein, aber auch das ist verständlich, kennt sie doch niemanden aus dem Haushalt wirklich.

Auch die Garde selber hat Zuwachs erhalten. Zuerst wäre Drakomir Meroun zu nennen. Ich weiß nicht, ob Du wusstest, wo er war oder in Gondor Nachricht von ihm erhalten hast. Ich kann Dir aber sagen, dass er Wohlauf ist und Cinlir seinen Eid geleistet hat. Bryanne war außer sich vor Freude und es war wundervoll mit anzusehen, wie sie ihren Bruder empfangen hat. Bryanne sagt es nie und man sieht es selten, aber in Momenten wie diesen wird deutlich, wie sehr sie die ihren vermisst. Drakomir allerdings kam, um Dich zu finden. Wir haben gesagt, wo Du bist und mit welchem Auftrag, er möchte aber dennoch auf Deine Rückkehr warten.

Dann haben wir zwei weitere Gardisten. Zum einen einen Mann aus Rohan namens Aethelwyne, der zuvor Hauptmann einer Bürgermiliz war. Er hat seinen den Eid geleistet. Eine Gondorin namens Sarolan Mornadae, sie diente ebenfalls als Hauptmann und hat dem Herzog ebenfalls ihren Eid angeboten. Beide machen sich bisher ganz gut…

Wieder einmal wurde ich unterbrochen. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie Cinlir hier arbeiten kann. Wahrscheinlich sind deshalb die Wachen an der Tür, ich sollte ihnen sagen, dass sie mich and er Flucht hindern sollen. Aber ich sehe schon ich schweife ab.

Gestern erst hat Deine frühere Dienstherrin geheiratet. Sie ist nunmher die Gattin des Freiherrn Tharlegond Elteror, der diesem Haus als Leutnant dient, wie Du weist. Ich kann Dir nicht sagen, ob sie glücklich ist, aber sieht man die beiden, dann möchte man es glauben. Ich sehe Frau Ellena inzwischen wieder häufiger, sie lebt nicht mehr ganz so zurückgezogen in ihrem Haus, wie noch vor Wochen. Ich führe das auf den Umgang mit Elteror zurück, der im Übrigen derzeit nahezu selig aussieht.

Ich weiß, dass Frau Ellena Dich gebeten hat, das Gebiet um Linhir im Auge zu behalten. Es ist beruhigend zu wissen, dass Du Dir Männer gesucht hast, denen Du trauen kannst. Wen immer Du sonst in Deine Dienste stellen musst, um das Gut zu verwalten, den stelle ein. Ich hoffe, die Mittel des Gutes werden dafür reichen, sonst lasse mich das wissen und ich sende Dir, was immer du benötigst. Den von Dir angedrohten Listen und Kalkulationen sehe ich mit einigem Schrecken entgegen, aber zu meinen Glück kann ich seit neustem auf die Dienste Sethur Izhkarioths zurückgreifen. Er wird mir das dann hoffentlich übersetzen können.

Ich hoffe, Du bist wohlauf, Bruder, und ich hoffe, es wird mir bald gelingen, regelmäßiger zu schreiben!
-Giselher

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Giselher hat seine ganz private Ioreth. *G*

  2. Giselher Aldorn sagt:

    Hrhr, so habe ich das noch nicht gesehen 🙂

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