Immer öfter sehe ich Cinlir über sein Büchlein gebeugt, die Stirn leicht gerunzelt, der Blick nachdenklich aber konzentriert. Ich frage mich, was er schreibt. Doch ist unabhängig davon sein Blick in den letzten Tagen weniger streng als es noch vor wenigen Wochen der Fall war. Ich denke, es wird ihm gut getan haben einige Tage nicht den üblichen Geschäften nachgekommen zu sein. Ich habe mich anstattdessen um die Post und das Haus gekümmert auch wenn ich stets sehe, dass bis auf Giselher die meisten wohl davor scheuen mich als Fürstin zu kontaktieren. Ich frage mich, woran dies liegen kann. Zum Einen ist es sicher meine eigene Schuld, da ich zu selten Präsenz gezeigt hatte während ich Theron und Ailis unter dem Herzen trug. Zum Anderen ist es für jene, die schon zu den Zeiten des vormaligen Fürsten im Haus waren, wohl ungewohnt, dass die Fürstin sich mit dem Tagesgeschäft ebenso beschäftigt wie der Fürst. Weiterhin denke ich, dass alle anderen zu sehr Soldaten waren, nein, sind, denn dies ist etwas, was nie abgelegt werden kann, um einer Frau zuzumuten ebensolche Entscheidungen zu fällen, wie es der Fürst tun wird. Ich werde mich in Zukunft mehr zeigen, werde mich mehr zeigen müssen auch ohne meinen Gatten an der Seite und vielleicht wird dies eine Änderung der Situation herbeiführen.

Jedoch tat es gut vor wenigen Tagen wieder einmal mit Giselher zu sprechen. Er ist es, der Cinlir, nein, den ganzen Haushalt auf dem Boden verankert und einen festen Stand herbeiführt. Doch ist es ihm sicher nicht bewusst und wahrscheinlich ist genau dies jenes, was es erfolgreich werden lässt. So wie ein Kind Vater und Mutter benötigt, so scheint es mir immer mehr benötigen wir als Erwachsene sowohl einen Freund als auch eine Freundin. Ich weiß, dass ich Giselher als meinen Freund bezeichnen kann und eine bessere Freundin als Ellena habe ich nicht finden können. Sie war mir Verankerung in der Welt aus der ich kam und ein Wegweiser in diese neue Welt vor einem Jahr und ich hoffe, auch ich kann Ihr beides sein, wenn auch auf andere Art und Weise. Ich hoffe, der Freiherr wird ihr fester als er es bisher tat, an der Seite stehen und sie führen. Ja, führen sollte er sie, denn ich denke sie ist der Zeiten müde in der sie Pflichten und Aufgaben hatte sowohl einen Haushalt als auch einen unmündigen Gatten zu führen. Ich hoffe, der Freiherr wird nicht fehlen dies zu sehen. Ebenso ist Giselher Cinlir ein Freund, ein Bruder. Ein Halt und eine Stütze für einen Mann, der nicht zugeben würde, dass er so etwas benötigt und die meisten werden nicht sehen, dass auch der Stärkste unter uns, Schwäche in sich trägt. Doch Giselher hat es erkannt und ich denke, Herr Englainion ebenso. Aber ich wage nicht so etwas über einen Angehörigen des Volkes der Elben zu schreiben, denn es ist sicher, dass ich so vieles nicht erkenne. Ich weiß nur, dass Cinlir nach den Treffen mit Herrn Englainion wesentlich ausgeglichener ist. Ich bin den Valar dankbar, dass sie ihn zu uns schickten. Und es hat mich erstaunt aber es erfreut mich ebenso sehr, dass Giselher und Herr Englainion eine Art Freundschaft zu entwickeln scheinen. Es wird dem Einen helfen, seinen sicheren Stand zu behalten, den er anderen gibt und ihm eine größere Achtung vor sich selber einbringen. Dem Anderen vermag es vielleicht die Wege der Menschen näher zu bringen.

Theron und Ailis wachsen täglich. Ihre wachen Augen und ihr Lächeln erfüllen an jedem Morgen mein Herz und lassen des Nachts meine Träume voller Glück sein. Ich zweifelte daran, dass die Valar uns jemals Kinder schenken würden doch sehe ich nun ihre Weisheit uns diese zwei Seelen zu schenken und bin glücklich. Ich bete für sie, dass der Krieg bald beended sein wird, so dass sie mit möglichst wenig Unbill aufwachsen werden, auch wenn ich ihre Augen nie davor verschließen werde. Mögen die Valar ihnen Weisheit und Kraft schenken.

Ebenso kam die Nachricht, dass Fianah nun einen kleinen Jungen zur Welt gebracht hat. Ich werde ihr einige Kleidung zukommen lassen aus denen Theron schon herausgewachsen ist. Ich werde mit Cinlir sprechen müssen…Des Weiteren erwarte ich nahezu täglich Nachricht darüber ob auch Ellena, Gräfin Valdoran oder Lady Aldorn von den Valar gesegnet werden und Kinder unter ihren Herzen tragen. Ellena wird es mit unglaublicher Freude und Stolz erfüllen und die Gräfin Valdoran wird genötigt seinen, einen Erben zu bekommen. Und wenn ich mich an den Blick Giselhers erinnere, als ich mit ihm darüber sprach, so wird auch er zu den Valar beten, dass seine Gattin bald ein Kind von ihm empfängt.

Und so vergehen die Tage. Die Nachrichten aus dem Osten werden immer bedenklicher, die Nachrichten hier sind oft mit Freude erfüllt. Es ist wie stets, dass Tag und Nacht, Licht und Schatten, Freude und Leid nebeneinander stehen…

  1. Elmion sagt:

    Edisa hörst du dass? Wir werden genötigt! 😀

  2. Giselher Aldorn sagt:

    Schön von Sybell zu lesen!

  3. Cinlir Winthallan sagt:

    What Gisi said! Ich hab eine tolle Frau. 😀

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.