Den schwarzen Umhang um sich gelegt, sitzt die Jägerin vor dem Kamin in ihrem Zimmer. Schon eine kleine Weile ruht ihr Blick auf einem Stück Papier. Darauf sind einzelne Worte zu lesen, die sie sich immer wieder anschaut und leise vorliest.
Roth – rot
Fogel – Vogel
Opst – Obst
Salad – Salat
und noch ein paar weitere Worte, manchmal sogar ein kleiner Satz weil in diesem der Zusammenhang nicht ganz gestimmt hat. Sie trinkt einen Schluck Tee, dann nimmt sie sich ein Blatt Pergament und beginnt zu zeichnen.
Zuerst ein großes H auf diesem und um dieses herum tummeln sich Hunde, große, kleine aber in erster Linie sind es ihre. Lydia und die Welpen. Aber auch ein Hase ist zu sehen und um die rechte Ecke lauert ein Hirsch herum. Ein kleiner Hagebuttenstruch, ziert das H zu Füßen des Hirschen.
Ein großes V, um welches herum verschiedene Vögel flattern, sitzen, picken und sich das Gefieder putzen. Aber auch ein Dachs sitzt daneben, weiter sind Veilchen zu finden.
Das große P, flankiert von zwei aufsteigenden Pferden und umwoben von einigen Ranken, hier findet sich kaum mehr, da es sonst zu überladen wirken würde.
Das D, hier hat sie eine ganze Weile überlegt und einen Dachs daneben gestellt, einen aufrechten, schon ein wenig älter und in Uniform der Garde. Um den Buchstaben selbst blühen Disteln und aus dem Innenraum lugt frech ein zweiter Dachs hervor, allerdings ein ganz normaler, ohne Uniform und kleiner als der, der daneben Wache hält.
Jeder der Buchstaben ist auf einem einzelnen Blatt Pergament gezeichnet und hat genug Platz noch um sich herum. Sie betrachtet ihr fertiges Werk und lehnt sich zurück. Warum genau sollte sie das nun tun? Was in aller Welt hatte der Prinz mit ihr vor? Er war so anders als die letzten Male und dann sprach er auch noch davon, der Sache Farbe zu verleihen.
Vielleicht ist er ja doch nicht so schrecklich, wie sie dachte, aber das würde sich zeigen müssen. Eines jedoch stand fest und daran änderte sich auch nichts, als sie über ihren Arbeiten, vor dem Kamin und unter dem Umhang, einschlief.
Wenn er keine Verantwortung für den Vogel übernimmt, würde sie diesen wieder zurück holen. Dazu war sie fest entschlossen.
Vogelschutzamt Minas Faer, guten Morgen. Wir kommen zur unangekündigten Käfiginspektion.