The Winthallans 4.8 – Tag der Toten

Heridan Flusswieser
5. August 2011 • Kommentare: 1

„Flusswieser, mit mir. Ich wünsche meinen Vater zu sehen.“
Die Worte Theron Winthallans machten den Weg für Heridan klar. Es war abzusehen, dass seine Pflicht von nun an denen gelten würde, die am heutigen Tage ihr Leben verloren hatten.

Eigentlich hatte er gehofft, dieser Pflicht eine lange Zeit nicht nachkommen zu müssen, nachdem Tereloc Tuk einige Monate zuvor der Last seines Alters erlegen und – unglücklicherweise während der Zubereitung eines Apfelkuchens, wodurch sich sein Ableben mit Schwarzem Rauch bemerkbar machte – selig dahingeschieden. Heridan entschied sich, seinem neuen Herrn etwas zu geben, um ihn zu beschäftigen.

„Herr, es werden Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich werde, mit eurer Erlaubnis dafür sorge tragen, dass die wir wissen, wer alles Gefallen ist. Ich sah Gwaethil Eglainion. Gerade bei ihm wird es nötig sein, eine Angemessene Bestattung durchzuführen – ich empfehle, dazu Annamel o Imladris zu konsultieren, sie wird sich am ehesten mit den entsprechenden Riten auskennen“

Sie betraten den Raum, in dem noch immer Cinlir Winthallans Leiche lag. Heridan blieb schweigend an der Wand stehen, während der Prinz Abschied nahm. Erst auf einen Wink hin begab er sich vor dem Leblosen Körper auf die Knie. Für eine Minute verharrte er in dieser Haltung, bis er sich aufrichtete, näher heran trat und begann, die Leiche zu untersuchen.

„Man rammte ihm ein Schwert in den Rücken. Anhand der Wunde kann ich nur sagen, dass er sehr schnell gestorben sein muss. Er hatte vermutlich kaum noch die Möglichkeit, zu agieren oder etwas zu spüren.“

Sie blickten zu dem Bett, in dem Sybell Winthallan friedlich lag. Wieder folgte ein Abschied. Zunächst der Theron Winthallans von seiner Mutter. Anschließend kniete der Medicus vor der Toten und trug ihr still vor, was er ihr mit auf den Weg zu geben gedachte. Dann untersuchte er auch diese Leiche.

„Erstickt, Herr. Nicht dem Fieber erlegen, erstickt. Keine Würgemale an ihrem Hals, daher gehe ich davon aus, dass man ihr etwas auf das Gesicht drückte. Ich kann keine Verkrampfungen finden, also ist auch hier von einem schmerzfreien Tod auszugehen.“

Heridan sah seinen Herrn an.

„Mit eurer Erlaubnis werde ich nun mit den entsprechenden Waschungen beginnen.“

Wochen später

Die ersten Wunden des Krieges begannen gerade zu verheilen, als Heridan abermals mit Leichen konfrontiert wurde. Man hatte einen durchreisenden in einem der Dörfer gefunden. In seine Brust war mit scharfer Klinge ein Zeichen geritzt worden, welches er auch bei einigen Soldaten Salas‘ gesehen zu haben glaubte. Mit einem weiteren, vermutlich sehr schmerzhaften Schnitt war ein Riss durch dieses Symbol gezogen worden – es wurde in der Mitte zerteilt.

Heridan und Gardist Taramer warfen sich kurze Blicke zu und man war sich einig – den Täter verfolgen zu lassen war ebenso unnötig wie unerwünscht. Der Medicus setzte die Untersuchung fort.

Offenbar konnte der Mann an seinen Verletzungen nicht lange gelitten haben. Man musste kein Medicus sein um zu wissen, dass ein Kopf, der solcherart verdreht wurde, niemanden lange leben ließ. Unter dem Kopf lag, von Heridan im Dämmerlicht der Gasse für Blut gehalten, ein Stück roten Stoffs, welches Taramer nun aufhob und dem Heiler reichte. Dieser befühlte den Stoff. Ertastete eine Naht, die ihm alles sagte, was er zu wissen hatte. Und er grinste.

  1. Cyrah sagt:

    *feix* und der olle Akira hat auch überlebt, wunderbar, der muss ja auch noch auf wen aufpassen, wenn der denn noch lebt.

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